Anlagen-Kolumne
Große Gefahr bei beliebten Anlagekategorien
Mit dem Oktober steht statistisch gesehen der letzte saisonal ungünstige Monat vor der Tür, bevor im November die Spekulationen auf eine Jahresendrallye wieder beginnen. Im September tat sich der Markt schwer, Boden gut zu machen.
Internationale Krisenherde und schwächere Konjunktursignale aus Europa und China drückten die Kurse. Der ifo-Index schwächte sich das fünfte Mal in Folge ab und auch in China bleiben die Einkaufsmanager vorsichtig.
Normalerweise würde das allein schon reichen, die Kurse der Indizes deutlicher unter Druck zu setzen. Doch die internationale Niedrigzinspolitik stützt die Kurse.
Eine große Gefahr geht aber zunehmend von den Anlagekategorien aus, die momentan bei Investoren und Fondsmanagern besonders beliebt sind: US-Hochzinsanleihen, südeuropäische Staatsanleihen und der US-Dollar.
Wenn für diese Anlageklassen die marginalen Käufer fehlen und die Fondsmanager beginnen zu verkaufen, wird zumindest für die Hochzinsanleihen die Liquidität schnell ein Problem.
Steigende Zinsen aufgrund fallender Anleihenkurse bei Unternehmenslanleihen dürften auch für den Aktienmarkt negative Effekte mit sich bringen, weil sich u.a. die Finanzierung der Unternehmen verteuert.
Steigende Zinsen bei Staatsanleihen hätten ohnehin einen dämpfenden Effekt auf die Börse. Aber auch die Spekulation auf einen starken US-Dollar ist inzwischen zu einseitig.
Grundsätzlich sprechen Geldpolitik und Konjunkturdaten zwar mittelfristig für einen starken Dollar, doch bei markttechnischen Extremsituationen sind auch Gegenbewegungen möglich.
Fazit: Eine Kurskorrektur im Oktober ist angesichts des hohen Optimismus, des Auslaufens der Anleihenkaufprogramme der US-Notenbank, der saisonalen Unwägbarkeiten und wegen der einseitigen Positionierung der Anleger im Euro nicht unwahrscheinlich.