Sachsen
HVM-Streit geht in die nächste Runde
Klappe, die zweite: Mitte April ist das Schiedsamt in Sachsen erneut gefragt. KV und Kassen haben sich im Streit um den HVM verbissen. Die Ärzte fordern, dass sich die überdurchschnittliche Morbidität in der Vergütung widerspiegelt.
Veröffentlicht:
In Sachsen muss nun der Schlichter wieder ran: Eine Verhandlungsrunde endete bereits ergebnislos.
© Marco2811 / fotolia.com
DRESDEN. In Sachsen gibt es immer noch keinen Honorarverteilungsmaßstab (HVM) für das laufende Jahr. Mitte April wird erneut das Schiedsgericht tagen und versuchen, eine Einigung zwischen KV und den Kassen auf den Weg zu bringen.
Dies ist bereits der zweite Schiedstermin: Vor wenigen Wochen musste der erste vertagt werden- ergebnislos. Die Kassen wollten der Forderung nach einer höheren und an die überdurchschnittliche Morbidität in Sachsen angepasste Vergütung für ambulante Leistungen nicht nachkommen.
Kaum Fortschritte erzielt
Die ersten Verhandlungen zwischen KV und Kassen fanden im November statt. Seitdem sind kaum Fortschritte erzielt worden.
Die Differenzen sind auch ein knappes halbes Jahr später die gleichen, wie aus dem Statement von KV-Chef Dr. Klaus Heckemann hervorgeht.
Er verwies auf die Altersstruktur in Sachsen und die damit einhergehende Morbidität im Freistaat. Dafür erhielten die sächsischen Kassen "immense Beiträge aus dem Gesundheitsfonds, weigern sich aber weiter, diese Mittel in vollem Umfang für die Versorgung der Patienten zur Verfügung zu stellen", so Heckemann.
"Offensichtlich ist den Kassen das Hamstern von Milliarden wichtiger als das Wohl der Patienten. Die Realitätsferne der Kassenfunktionäre ist aus ärztlicher Sicht unbegreiflich und gefährdet die Versorgung der Patienten", so Heckemann. Die KV strebt eine Anhebung des HVM um acht Prozent an.
Klappt eine Einigung?
Heckemann zeigte sich auf Nachfrage zuversichtlich, dass in der kommenden Verhandlungsrunde Mitte April eine Einigung erzielt werden könne. Bis dahin wolle er sich nicht äußern.
Der KV-Chef machte allerdings deutlich, dass eine schon lange im Raum stehende Drohung in Richtung Kassen nach wie vor Bestand haben soll.
Demnach sollen die Regelleistungsvolumina im laufenden Jahr - nicht wie sonst üblich - auf Grundlage des jeweiligen Vorjahresquartals, sondern auf denen von 2011 berechnet werden. Dies hätte zur Folge, dass die Fallzahlen sinken würden, Patienten abgewiesen werden müssten.
Über diesen Umweg soll der Druck auf die Kassen erhöht werden. "Wir halten uns diesen Weg offen", erklärte Heckemann. Allerdings "hoffe und und glaube ich, dass es dazu nicht kommen wird".
Komplexe Methodendiskussion
Der vdek Sachsen erhofft sich vom Schiedsamt "eine sachgerechte Lösung zur Weiterentwicklung der Gesamtvergütung", erklärte Sprecher Dirk Bunzel. "Das schließt ein, Veränderungen der Patientenmorbidität zu berücksichtigen."
Allerdings habe der vdek eine andere Auffassung als die KV darüber, "wie sich die Morbidität exakt abbilden" lässt.
Die Vertagung des Schiedsgerichtes sei auch dadurch begründet, dass "die Methodendiskussion sehr komplex ist", sagte Bunzel.