Arzt & Patient

Hilfe bei gemeinsamer Entscheidungsfindung

Die Software Arriba wird von Hausärzten gerne genutzt, um Entscheidungen zur Therapie mit Patienten auf Augenhöhe zu treffen. Nun gibt es neue Module für das Programm.

Veröffentlicht:

INNSBRUCK. Die beliebte Software Arriba hilft dabei abzuwägen, welche Maßnahmen der Therapie individuell aufgrund der Risiken des Patienten gerade sinnvoll sein könnten.

In einem interaktiven Workshop beim 52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin konnten Teilnehmer neue Module testen und Funktionen in der Entwicklung anschauen. "Quo vadis Arriba?" wurde von Dr. Josef Pömsl und Professor Norbert Donner-Banzhoff geleitet.

Seit zehn Jahren ist Arriba bereits im Einsatz. In Zeiten der steigenden Prävalenz chronischer Erkrankungen und des steigenden Wissens in Form von Langzeitstudien, sei es das Ziel von arriba, beides zusammenzubringen. Aber nicht nur als Informationsquelle für Allgemeinmediziner, sondern vor allem auch für Patienten.

Im Sinne des Shared Decision Making sollen wichtige Entscheidungen von Arzt und Patient gemeinsam getroffen werden. Dazu bedarf es einer umfassenden Aufklärung des Patienten über Risikofaktoren, Interventions- und Therapiemöglichkeiten.

Genau das soll die Software bieten. Alle hinterlegten Daten seien evidenzbasiert und in leicht verständlicher Form, optisch ansprechend visualisiert. So kann etwa im frei verfügbaren KVP-Modul (kardiovaskuläre Prävention) gemeinsam ermittelt werden, ob ein Statin sinnvoll ist, welcher Blutdrucksenker eingesetzt werden sollte und wie sich welche Lifestyle-Änderungen auf das individuelle Risiko auswirken. Das Ergebnis wird in Form bunter Smileys angezeigt. Doch so gut die Software auch ist, sie ersetze niemals den Arzt und die begleitenden Gespräche, hieß es auf dem Workshop. Neben dem KVP-Modul sind mittlerweile einige neue Module fertiggestellt. Das sind:

  • VHF – OAK bei Vorhofflimmern, DAT – Duale Thrombozytenaggregations-Hemmung,
  • INS – Insulinbehandlung nicht-intensiviert,
  • ICT – Insulinbehandlung intensiviert,
  • DEP – Depression,
  • PSA – PSA-Screening und
  • PPI – Protonenpumpen-Hemmer.

Während des Workshops wurden die Module PSA, VHF und DEP getestet. Viele der Teilnehmer arbeiteten schon mit dem Modul KVP und erwarteten sich eine ähnlich simple und optisch vergleichbare Nutzung. Allerdings war dem nicht so. Obwohl das Programm viele Unsicherheiten des Arztes beseitigen kann und gewisse Entscheidungen erleichtert, ersetzt es nicht eine gewisse Einarbeitung. Je komplexer die Krankheit, desto komplexer also auch das jeweilige Modul.

Die Reaktionen der Ärzte auf dem Workshop waren aber durchaus positiv.

Derzeit befinden sich auch noch weitere Module in Entwicklung. Folgende wurden genannt:

  • DIA – Diabetes mellitus Typ II,
  • BAA – Bauchaortenaneurysma Screening,
  • OST – Osteoporose,
  • CAG – Herzkatheter,
  • MQu – Polypharmazie,
  • KHK – Koronare Herzkrankheit, KOL – Darmkrebs-Screening und HEI - Herzinsuffizienz. (jom)

Weitere Informationen: www.arriba-hausarzt.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Lesetipps
Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass eine chronische Lebererkrankungen ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer akuten Pankreatitis ist. Sie betonen aber, dass für eine endgültige Schlussfolgerungen die Fallzahlen teils zu gering und die Konfidenzintervalle zu weit sind.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Mehr Komplikationen, höhere Sterblichkeit

Akute Pankreatitis plus CLD – eine unheilvolle Kombination

Einweg-E-Zigaretten

© Moritz Frankenberg / dpa

Vaping

Konsum von fruchtigen E-Zigaretten im Trend