Anlage-Kolumne

Hohe Rendite ohne Verluste? Zu schön, um wahr zu sein

Mit professionellem Internet-Auftritt werben Betrüger um gutgläubige Anleger. Unternehmen ohne Lizenz sollten Misstrauen wecken.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:

Jahr für Jahr bringen Kapitalanlagebetrüger Anleger um immer höhere Millionenbeträge. Einen Schaden von 580 Millionen Euro hat das Bundeskriminalamt 2019 in seinem Lagebericht zur Wirtschaftskriminalität vermeldet. 2020 waren es bereits 852 Millionen Euro. In diesem Jahr dürfte die Schadenssumme nochmals höher ausfallen.

Denn die Täter werden immer raffinierter und nutzen geschickt die neuesten Technologien der Digitalisierung, um Anleger zu ködern. Sie werben Anlagebetrüger immer häufiger in Internet-Finanzforen und in Sozialen Medien für vermeintlich sichere Investmentprodukte. Die versprochenen Investments in Immobilien, Kryptowährungen oder Profifinanzinstrumente werden nicht getätigt, sondern nur vorgetäuscht. Das eingesammelte Kapital der Anleger landet auf Konten in ausländischen Steueroasen.

Dass die Täter derart erfolgreich sind, liegt zum einen daran, dass sie mit professionell gestalteten Internetauftritten ihre Unternehmen präsentieren und so den Eindruck erwecken, sie seien genauso seriös wie seit Jahrzehnten etablierte Vermögensverwalter, Fondsgesellschaften oder Banken. Zum anderen verstehen sie es geschickt, mit den Ängsten der Anleger vor der Inflation zu spielen.

Wie können sich Anleger vor den Betrügern schützen?

Dabei verweisen sie auch gekonnt darauf, dass klassische Anlageinstrumente wie Anleihen, Tages- und Festgeldkonten kaum Zinsen abwerfen – und Aktien wiederum mit hohen Risiken behaftet seien. Nur ihr Produkt, so suggerieren die Täter, schaffe den Spagat zugleich ein risikoloses Investment zu sein und dennoch hohe Renditen generieren zu können.

Wie können sich Anleger vor den Betrügern schützen? Sie sollten das Grundprinzip des Investierens beachten: Je höher die mögliche Rendite, desto höher das Risiko. Wem versprochen wird, ein Anlageprodukt werde mit Sicherheit hohe Erträge generieren, ohne dass ein Verlust drohe, sollte die Finger davon lassen. Was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist auch nicht wahr.

Grundsätzlich sollten Anleger prüfen, ob die Anbieter von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder einem anderen EU-Staat lizensiert sind. Möglich ist dies über die Unternehmensdatenbank der BaFin.

Richard Haimann ist freier Wirtschaftsjournalist in Hamburg. Er schreibt über Finanzthemen für in- und ausländische Publikationen.

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