Krankenhausbetten
Destatis: Immer weniger Betten für Kinder in deutschen Kliniken
In den vergangenen zehn Jahren sind insgesamt 1.100 Krankenhausbetten in speziellen Kinderfachabteilungen abgebaut worden, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Zahl der Intensivbetten sei hingegen nur geringfügig zurückgegangen.
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In Kinderkliniken gibt es laut Statistischem Bundesamt weniger Betten.
© Mathias Ernert, Heidelberg
Wiesbaden. In deutschen Krankenhäusern stehen immer weniger Betten für Kinder zur Verfügung. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, wurden in den vergangenen zehn Jahren insgesamt gut 1.100 Krankenhausbetten in speziellen Kinderfachabteilungen abgebaut. Das entspricht einem Rückgang von 4 Prozent.
Nimmt man die Kinder- und Jugendpsychiatrie aus, fällt der Abbau mit insgesamt rund 2.000 Betten noch größer aus. In diesem Bereich kamen im genannten Zeitraum gut 900 Betten hinzu. 2022 wurden somit gut 25.800 Betten zur Behandlung von Jungen und Mädchen registriert – der niedrigste Stand der vergangenen zehn Jahre. 2012 hatte es noch gut 26.900 Krankenhausbetten in der Kindermedizin gegeben.
Sektorübergreifende Versorgung
„Einfach mal die KVen außen vor lassen!“
Die Zahl der Intensivbetten ist hingegen nur geringfügig zurückgegangen, unterlag jedoch – teils pandemiebedingten – Schwankungen, wie die Statistiker mitteilten. 2022 gab es mit knapp 2.800 Intensivbetten gut 20 weniger als zehn Jahre zuvor.
Kinder- und Jugendpsychiatrie verzeichnet Zuwachs
In kleineren Fachrichtungen macht sich der Rückgang deutlicher bemerkbar. So sank etwa in der Kinderchirurgie von 2012 bis 2022 die Zahl der Betten von gut 1.900 auf rund 1.500. Die Kinderkardiologie verzeichnete einen Rückgang von knapp 600 auf zuletzt gut 500 Betten, in der Neugeborenenmedizin wurden von gut 2.400 Betten knapp 300 eingespart. Die Kinderheilkunde stellte 2022 mit gut 14.900 Betten mehr als die Hälfte (58 Prozent) der gesamten Bettenkapazität in der Kindermedizin. 2012 waren es noch knapp 16.200 Betten gewesen. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie konnte als einzige Fachrichtung einen Zuwachs verzeichnen: Im vergangenen Jahr gab es hier knapp 6.800 Betten – gut 900 mehr als zehn Jahre zuvor.
Eine wichtige Rolle spielt auch das ärztliche Personal. Die Zahl der Kinderärztinnen und -ärzte in Deutschland hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen: Ende 2022 waren nach Daten der Bundesärztekammer gut 14.800 Ärztinnen und Ärzte behandelnd in der Kindermedizin tätig – 55 Prozent davon ambulant und 45 Prozent stationär. Zehn Jahre zuvor hatte die Zahl bei gut 12.000 gelegen. Das entspricht einem Anstieg von 24 Prozent.
Vermehrte Arbeitsbelastung in der Kindermedizin
Dieser geht jedoch nicht immer mit einer Zunahme der Behandlungskapazitäten einher. Gründe hierfür sind neben der steigenden Arbeitsbelastung auch strukturelle Änderungen wie etwa eine zunehmende Teilzeittätigkeit in der Ärzteschaft. Viele der Kinderärztinnen und -ärzte dürften in den nächsten Jahren zudem aus dem Berufsleben ausscheiden: Ende 2022 war gut jede oder jeder fünfte (22 Prozent) von ihnen 60 Jahre oder älter. Ende 2012 hatte der Anteil bei 16 Prozent gelegen.
Die vermehrte Arbeitsbelastung in der Kindermedizin hängt auch mit der steigenden Zahl von Kindern in Deutschland zusammen: Während es Ende 2012 noch knapp 10,7 Millionen Jungen und Mädchen im Alter bis 14 Jahren gab, waren es Ende 2022 gut 11,9 Millionen. (KNA)