Anlage-Kolumne

Inflation schlägt bei Konsum und Freizeit extra zu Buche

Bei der Finanzplanung für den Ruhestand sollten Anleger nicht nur die statistische Inflation im Blick haben sondern auch die Verteuerung liebgewonnener Freizeitaktivitäten.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Die Inflation ist zurück. Ob vorübergehend oder dauerhaft: Wer viel ins Restaurant geht, sich regelmäßig kulturelle Schmankerl leistet oder nicht nur den Durchschnittskonsum will, der wird wohl schon seit Jahren einen kräftigeren Preisanstieg spüren. Gerade bei der Finanzplanung für den Ruhestand sollte man deshalb auch lieb gewonnene Wohlstandsgewohnheiten, die nicht im Warenkorb der Inflationsstatistik auftauchen, im Blick haben.

Denn im Ruhestand hat man mehr Freizeit und gibt mehr für Kultur, teure Hobbies und Reisen aus. Auch Ausgaben für Gesundheit und persönliche Dienstleistungen kosten zusätzlich.

Ein Beispiel: Wer begnügt sich heute noch mit der Ausstattung eines Autos, dass man in seiner Jugend gefahren hat? Der erste VW Passat kostete 1975 in der Basisvariante um die 4400 Euro (heute rund 32.000 Euro). Laut offizieller Verbraucherpreisstatistik, die Deutschland seit 1975 nur 182 Prozent Preisanstieg bescheinigt, dürfte der Passat heute nur rund 13.000 EUR kosten.

Mit der Grundausstattung aus den Siebzigerjahren ist aber niemand mehr zufrieden. Noch ein Beispiel aus den USA: Für den Eintirtt in den Disneypark zahlt man heute 45-mal so viel wie vor 50 Jahren (159 Dollar zu 3,41 Dollar). Doch laut offiziellen US-Inflationsdaten dürfte die Eintrittskarte heute nur 24 Dollar kosten. Für die wohlstandserhaltenden Kapitalstockberechnung gilt also: Zu den offiziellen Inflationsraten kommen noch Extras von zwei bis drei Prozent jährlich hinzu . Zum Erhalt seines Finanzstatus‘ sollte man sicherheitshalber mit vier bis sechs Prozent rechnen.

Seit 1972 erwirtschaftete ein Investment in US-Aktien das 39-fache. Mit US-Staatsanleihen schaffte man das 17-fache, was sich bei den aktuellen Zinsaussichten nicht wiederholen lassen dürfte. Die US-Einkommen stiegen in dieser Zeit um das Zehnfache. Wohlstandsmehrung wird langfristig nur über Unternehmerkapital (trotz kurzfristiger Schwankungen) geschaffen. Für den Kapitalaufbau im Alter gilt: 15 – 20 Prozent des Bruttoeinkommens pro Jahr sollte man global gestreut in gute Unternehmen anlegen.

Gottfried Urban ist Geschäftsführer der Urban & Kollegen GmbH. Er ist mehrfach für seine Leistungen in der Vermögensverwaltung ausgezeichnet worden.

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