Anlagen-Kolumne
Internetfirmen - eine Anlage für Profis
Hat Deutschland jetzt die Aktie wieder im Blick? Wenn ja, dann sind es leider nicht die Papiere derjenigen Firmen, die seit Jahren solide Dividenden und Geschäftszahlen abliefern. Jüngstes Beispiel ist der Börsengang des Onlinekaufhauses Zalando.
Das Timing nach dem erfolgreichen Start des chinesischen Handelsgiganten Alibaba an der New Yorker Börse war perfekt gewählt. Doch vor Glück schreien, wie einst die Zalando-Werbung proklamierte, können nur die Altaktionäre.
Bei Alibaba kann man die Nachfrage ja einigermaßen verstehen, aber bei Zalando oder Rocket Internet sind die Risiken um ein Vielfaches höher.
Meine Empfehlung: abwarten, die optimistischen Geschäftsprognosen müssen erst eintreffen. Im Moment sind viele neue Internetfirmen eine Wette auf die Zukunft. Nachhaltig schwarze Zahlen werden noch nicht geschrieben.
Wie bei Wetten üblich, gehen nicht alle auf. Schon beim Facebook-Börsengang, gab es Gewinner und Verlierer. Wer auf schnelle Zeichnungsgewinne gehofft hatte, wurde enttäuscht.
Erst nach einem holprigen Börsenstart nahm die Aktie Fahrt auf - dann aber mit beeindruckender Geschwindigkeit.
Ähnlich teure Zukunftswetten findet der Anleger in den Aktien von Twitter und Amazon. Frühere Beispiele von AOL, Lycos bis Yahoo haben bewiesen, dass gerade in der Internetwirtschaft jedes Unternehmen in Windeseile von jüngeren, dynamischeren, innovativeren Wettbewerbern aus dem Rennen geworfen werden kann.
Das zeigt auch ein Blick auf die Top Ten der teuersten Aktiengesellschaften der Welt, aktueller Spitzenreiter ist Apple, der in seiner Geschichte immer wieder Krisen zu meistern, aber auch erfolgreiche Comebacks zu feiern hatte.
Der schnelle Favoritenwechsel im Internetgeschäft verdeutlicht, wie riskant dieses Segment ist - nichts für private Anleger, die ein stabiles Geschäftsmodell und Dividendenzahlungen schätzen.