Honorarstreit

KVWL lässt nicht locker

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Am Dienstag startet in Westfalen-Lippe eine neue Verhandlungsrunde um die Vergütung. Doch die Positionen liegen weiter voneinander entfernt denn je.

KÖLN. Kurz vor der nächsten Runde der Honorarverhandlungen in Westfalen-Lippe verhärten sich die Fronten. Die KV Westfalen-Lippe (KVWL) und die Verbände der Ärzte und Psychotherapeuten versuchen, die Krankenkassen durch öffentliche Erklärungen unter Druck zu setzen. Das kommt bei diesen nicht gut an. Ein erneuter Gang vors Schiedsamt droht.

Am 11. Juni treffen sich die KVWL und die Kassen, um erneut über das Vergütungsvolumen für das Jahr 2013 zu verhandeln. Mit der Absicht, zunächst die Honorarbasis anzuheben, um die Morbidität adäquat abzubilden, war die KVWL vor dem Schiedsamt gescheitert.

Zwar hatten die Kassen die Bereitschaft angekündigt, über den regionalen Anpassungsbedarf in Westfalen-Lippe zu verhandeln. Doch dabei gehen sie der KVWL offenbar nicht weit genug.

"Leider zeichnet sich ab, dass die Kassen auch weiterhin nicht bereit sind, die Finanzmittel für Westfalen-Lippe zu erhöhen", teilte KVWL-Vize Dr. Gerhard Nordmann mit. "Das heißt, sie zementieren die ‚rote Laterne‘ Westfalen-Lippes und erweisen unserer Region einen Bärendienst."

Für die ambulante Versorgung eines gesetzlich Versicherten in Westfalen-Lippe hätten im Jahr 2012 nur 325 Euro zur Verfügung gestanden, verglichen mit 352 Euro im Bundesdurchschnitt, sagte Nordmann.

Ruppiger Umgangston

Die Reaktion der Kassen kam prompt. "Die Krankenkassen verstehen nicht, warum die KVWL die Honorargespräche nicht am Verhandlungstisch führt, sondern mit unzutreffenden Behauptungen die Öffentlichkeit verunsichert", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Je Arzt liege das Einkommen aus den Behandlungen von GKV-Patienten um fünf Prozent über dem Bundesschnitt. Von 2007 bis 2011 sei das Einkommen der Ärzte in der Region überproportional um 17,4 Prozent gestiegen.

"Außerdem ist schon jetzt klar, dass die Ärzte und Psychotherapeuten in Westfalen-Lippe aufgrund der Bundesvorgaben für 2013 eine überdurchschnittliche Honorarsteigerung erwarten können", so die Kassen.

Gleichzeitig mit der Erklärung der KVWL haben 39 Berufs- und freie Verbände der Ärzte und Psychotherapeuten einen offenen Brief an den Verhandlungsführer der Kassen veröffentlicht, den Chef der AOK NordWest Martin Litsch.

In recht ruppigem Ton kritisieren sie das "inakzeptable Honorar-Angebot": "Nehmen Sie Ihre Verantwortung für eine zumindest ausreichende Versorgung Ihrer Versicherten endlich ernst!" (iss)

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