Marktbeherrschende Stellung?
Kartellamt lässt Klinik-Deals platzen
Nach Einspruch des Kartellamts ist die Übernahme der Sana-Kliniken Ostholstein ebenso abgeblasen wie die Fusion der beiden Kölner Klinikbetreiber Cellitinnen Nord und Cellitinnen Süd.
Veröffentlicht:BONN. Die Übernahme der vier zur Sana Kliniken Ostholstein GmbH gehörenden Häuser durch die Züricher Ameos-Gruppe sollte die stationäre Versorgung an den Standorten Eutin, Oldenburg, Middelburg und Fehmarn langfristig sichern.
Doch daraus wird vorerst nichts. Das Bundeskartellamt hat sein Veto eingelegt und Ameos daraufhin die Anmeldung der Übernahme zurückgezogen.
Bereitschaft zum Trägerwechsel bekundet
„Die allermeisten der beim Bundeskartellamt angemeldeten Fusionen zwischen Krankenhäusern konnten in den letzten Jahren freigegeben werden“, betont Behördenchef Andreas Mundt. In diesem Fall wäre jedoch eine zu starke Einschränkung des regionalen Wettbewerbs zu erwarten gewesen.
Sowohl Ameos als auch die größte Wettbewerberin der Sana-Kliniken in Ostholstein, die Schön Klinik in Neustadt, gehörten zum Portfolio zweier Investmentfonds, die wiederum von der Private Equity-Gesellschaft Carlyle beherrscht würden. Bei einem Zusammenschluss hätten die Häuser eine marktbeherrschende Stellung in Ostholstein eingenommen, heißt es.
Bei einem Treffen mit niedergelassenen Ärzten Anfang April sollen Vertreter von Sana und Ameos ihre Bereitschaft zum Trägerwechsel bekräftigt haben. Ob, wann und wie den Bedenken des Kartellamtes Rechnung getragen werden soll, war nicht zu erfahren.
Geplante Fusion in Köln gescheitert
Auch in Köln stellt sich das Kartellamt einer stationären Anbieterkonsolidierung in den Weg: Durch die geplante Fusion der beiden Trägerstiftungen Cellitinnen Nord und Cellitinnen Süd „wäre der mit Abstand größte Klinikverbund im Kölner Stadtgebiet entstanden“, erläutern die Bonner Wettbewerbshüter.
„Intensive Ermittlungen“ hätten ergeben, heißt es, dass die Cellitinnen Nord im Marktgebiet „Köln-Nord linksrheinisch“ bereits ohne den Zusammenschluss „eine marktbeherrschende Stellung innehatten“. 2017 hätten sie in vier Häusern über 50 Prozent der Patienten des Marktgebietes behandelt. (cw)