Kommentar zu Praxiseinnahmen
Keine Neiddebatte, bitte!
Ein Plus von 21 Prozent: Die Nachrichten zur Entwicklung der Arzteinkommen von 2007 bis 2011 aus Wiesbaden sind nicht schlecht für Ärzte.
Gut ist es, dass trotz der größten Konjunkturkrise seit Jahrzehnten durch den Ausbruch der Finanzkrise ein solches Plus möglich war. Es hat sich in diesen Jahren als positiv erwiesen, dass das Gesundheitswesen von der Konjunktur weitgehend abgekoppelt ist.
Gut ist auch, dass die absolute Höhe des Reinertrags von im Schnitt 234.000 Euro - bei Hausärzten 181.000 Euro - der Mehrheit der Ärzte wirtschaftlich ein Leben ohne große Sorgen ermöglichen kann.
Doch das darf kein Anlass dafür sein, jetzt eine Neiddebatte loszutreten. Denn es gibt gute Gründe, die Zahlen zu relativieren: Nach Abzug der Inflation ergeben die 21 Prozent eine jährliche Steigerung des Reinertrags von gut zwei Prozent.
Das ist etwas mehr als die Steigerung bei Arbeitnehmern in vielen Branchen, aber noch lange kein großer Schluck aus der Pulle.
Und: Wer sauber rechnet, weiß, dass vom Reinertrag noch einiges abzuziehen ist, bevor das verfügbare Einkommen steht: etwa Steuern, Altersvorsorge und Versicherungen.
Es gibt also keinen Grund, in lauten Jubel auszubrechen - und keinen, Ärzte beim Honorar jetzt wieder kräftiger zu deckeln.
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