Die Börse ruft
Kliniken im Umbruch
Kommunale und freigemeinnützige Häuser werden bald am Tropf börsennotierter Klinikketten hängen, sagt eine Studie.
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Moderner Flur: Manche Kliniken hinken aber hinterher.
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BÜTTELBORN. Kommunale und freigemeinnützige Krankenhäuser hinken ihren privaten Konkurrenten in Sachen Modernität stark hinterher. Einen Investitionsstau von rund 40 Milliarden Euro hat jetzt das Unternehmen HPS Research ermittelt.
Wie es im aktuellen, halbjährlich erscheinenden HPS-Gesundheitsreport heißt, ergebe sich die Summe unter der Prämisse, dass die privaten Klinikbetreiber nicht überinvestiert sind.
Der Nachholbedarf konzentriere sich auf die Betriebs- und Geschäftsausstattung - und damit wesentlich das medizintechnische Equipment der Kliniken. Die Erhebung wurde aus den Daten der veröffentlichten Jahresabschlüsse entnommen, heißt es.
Die Bereitschaft der Träger zur Investitionsfinanzierung werde über den Fortbestand der kommunalen und freigemeinnützigen Krankenhäuser in Deutschland entscheiden, schlussfolgert HPS Research. Angesichts fehlender Erträge bedeute das in vielen Fällen das Ende der jeweiligen Kliniken.
Um das Überleben vor allem der kommunalen Krankenhäuser auch ohne Fördermittel langfristig zu sichern, seien in den betroffenen Kliniken deutliche operative Verbesserungen nötig.
Wie der Report spekuliert, wird die Hoffnung klammer kommunaler oder freigemeinnütziger Krankenhäuser in den nächsten Jahren verstärkt auf Übernahmen durch private Wettbewerber liegen müssen.
Es sei davon auszugehen, dass die Finanzierungsalternative über die Börse - auch indirekt unter dem Dach einer börsennotierten Mutter - auf längere Sicht erhebliches Potenzial besitze. Der Marktanteil börsenrelevanter Häuser am Gesamt-Branchenumsatz werde somit mangels Finanzierungsalternativen steigen, so HPS.
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