Ungewöhnliche Zusammenarbeit

Klinikum Darmstadt und Elisabethenstift erwägen Kooperation

Das kommunale Klinikum und das Krankenhaus des freigemeinnützigen Trägers Agaplesion in Südhessen prüfen die Gründung einer gemeinsamen Holding. Grund ist die Krankenhausstrukturreform.

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In Darmstadt prüfen das städtische Klinikum und das freigemeinnützige Elisabethenstift eine Kooperation.

In Darmstadt prüfen das städtische Klinikum und das freigemeinnützige Elisabethenstift eine Kooperation.

© Klinikum Darmstadt GmbH

Darmstadt. Der Frankfurter Agaplesion-Konzern und die Stadt Darmstadt untersuchen ein mögliches Zusammengehen zweier Krankenhäuser in der südhessischen Großstadt: Geprüft werde in den kommenden Monaten unter anderem die Kooperation des Agaplesion Elisabethenstifts und des Klinikums Darmstadt durch die Gründung einer gemeinsamen Holding, heißt es in einer Erklärung beider Institutionen.

Der Vorgang ist insofern ungewöhnlich, da sich damit ein freigemeinnütziges und ein kommunales Krankenhaus zusammenschließen würden. Als Grund nennen die Verantwortlichen die zu erwartenden strukturellen Veränderungen durch die geplante Krankenhausstrukturreform. „In diesem Kontext führen wir konstruktive Gespräche mit den Verantwortlichen des Elisabethenstifts, in denen wir bereits die erwartbaren Vorgaben der Krankenhausreform mitberücksichtigen“, erklärt Clemens Maurer, Geschäftsführer des Klinikum Darmstadt.

Attraktiv als Arbeitgeberin

Eine Kooperation des städtischen Klinikums mit dem Elisabethenstift würde die beiden Klinikstandorte auch als Arbeitgeberin attraktiver machen, was in Anbetracht des Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung ein wichtiger Faktor sei, fügt Elisabethenstift-Geschäftsführer Michael Nowotny an.

Die Klinikum Darmstadt GmbH mit 3.350 Mitarbeitern ist der kommunale Maximalversorger in Südhessen und das einzige Krankenhaus der umfassenden Notfallversorgung (höchste Versorgungsstufe) dort. Es ist zudem Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Frankfurt und Mannheim/Heidelberg und für Pflege in Kooperation mit der FOM Hochschule.

Arbeits- und kartellrechtliche Fragen

Zur 2002 in Frankfurt am Main gegründeten Agaplesion gemeinnützige Aktiengesellschaft gehören bundesweit mehr als 100 christliche Gesundheitseinrichtungen, darunter 22 Krankenhausstandorte, 39 Wohn- und Pflegeeinrichtungen, fünf Hospize, 34 Medizinische Versorgungszentren, sieben Ambulante Pflegedienste und eine Fortbildungsakademie.

Die Verantwortlichen weisen darauf hin, dass vor einer Kooperation noch arbeits- und kartellrechtliche Fragen geklärt werden müssten. Es bedürfe zudem Gremienbeschlüsse der Agaplesion gAG und der Stadt Darmstadt sowie Fördermittel der öffentlichen Hand.

Laut Agaplesion-Vorstand Jörg Marx befänden man sich „in sehr konstruktiven Gesprächen und es herrscht Konsens, dass eine Kooperation durch eine gemeinsame Holding ein vielversprechender Ansatz ist“. Der Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikum Darmstadt, André Schellenberg, sieht in dem Projekt „Vorbildcharakter für die anlaufende Krankenhausstrukturreform“.

TK sieht historische Dimension für Hessen

Mit der Gründung einer gemeinsamen Holding würden die beiden Häuser in Hessen Geschichte schreiben, meint die Landesvorsitzende der Techniker Krankenkasse in Hessen, Dr. Barbara Voß. Damit würden beide Häuser nicht mehr um Patienten und Mitarbeiter konkurrieren. Beide Partner könnten ihre medizinischen Angebote untereinander aufteilen und aneinander anpassen, so Voß. Teure Doppelstrukturen würden mit einem solchen Holding-Konzept abgebaut, glaubt die TK-Chefin.

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