Abbau von Doppelstrukturen
Krankenhauslandschaft in Saarbrücken sortiert sich
Caritas, die Stadt Saarbrücken und das Saarland einigen sich auf die künftigen Leistungsangebote der Kliniken. Das Gesundheitsministerium sagt erhebliche Zuschüsse zu.
Veröffentlicht:Saarbrücken. Die beiden großen Kliniken in der saarländischen Landeshauptstadt rücken enger zusammen. Das städtische Klinikum Saarbrücken (Winterberg) und das CaritasKlinikum Saarbrücken (cts) vereinbarten den Abbau von Doppelstrukturen und ein abgestimmtes Konzept für ihre künftigen Versorgungangebote. Im Boot ist auch das Gesundheitsministerium. Es sagte erhebliche Zuschüsse für Baumaßnahmen zu.
Der „Letter of Intent“, den die drei Partner am Montag unterzeichneten, ist weit mehr als eine unverbindliche Absichtserklärung. So wurden konkret die Bereiche genannt, die künftig auf einen der beiden Standorte konzentriert werden.
Danach wird der Winterberg beispielsweise allein für Gefäßchirurgie, Urologie, Wirbelsäulenchirurgie und Lebereingriffe zuständig, während elektive Endoprothetik, Senologie und psychosomatische Medizin am Rastpfuhl gebündelt werden. Die Verteilung einiger anderer Spezialitäten hat sich bereits eingespielt.
Zuweisung zu Leistungsgruppen
Minister Magnus Jung versprach, den beiden Häusern nach Verabschiedung der Krankenhausreform die entsprechenden Leistungsgruppen zuzuweisen.
Rein formal muss allerdings auch das Ergebnis der Fortschreibung des derzeitigen, bis Ende 2025 gültigen Krankenhausplans abgewartet werden. Schon vor einem Jahr hatte Jung jedoch angekündigt, er wolle die Versorgungsstruktur in Saarbrücken „vor die Klammer ziehen“ und die künftige Aufgabenverteilung klären.
Ein Grund dafür sind anstehende Großinvestitionen. Mit der Einigung über die Schärfung der Versorgungsprofile wurde gleichzeitig der Weg zu baulichen Investitionen von fast einer Viertel Milliarde Euro frei.
Standort-Verlagerung
Der cts sagte Jung Landeszuschüsse von 75 Millionen Euro zu. Aus dem Strukturfonds des Bundes stehen weitere 23 Millionen bereit. Das Geld soll unter anderem für die komplette Verlagerung des zweiten cts-Standortes von Saarbrücken-Dudweiler zum Haupthaus auf dem Rastpfuhl eingesetzt werden. Die planerischen Vorarbeiten sind fertig, hier wird es bald an die Umsetzung gehen.
Am Winterberg ist man noch nicht ganz so weit. Das Land hat aber nun die vollständige Übernahme der Planungskosten für den „Gesundheitscampus“ zugesagt. Besonders die Kinderklinik und die Notfallambulanz platzten aus allen Nähten.
Insgesamt stockte das Land die bereits versprochenen Zuschüsse für das Klinikum Saarbrücken nun um 15 auf 85 Millionen Euro auf. Ob auch der Transformationsfonds angezapft werden kann, muss noch geklärt werden. An beiden Standorten rechnet das Land am Ende mit Baukosten von jeweils rund 120 Millionen Euro. (kud)