Anlagen-Kolumne
Längerer Lebenszyklus bringt Profit
Healthcare-Produkte unterliegen in den seltensten Fällen modischen Trends. Allerdings können Pharmaunternehmen dafür sorgen, dass ihre Produkte länger "angesagt" bleiben, und zwar, indem sie den Lebenszyklus eines Produkts verlängern ("Lifecycle-Management"). Das kann sich bezahlt machen - auch für ihre Aktionäre.
Fakt ist, dass neben dem Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil in erster Linie der Patentschutz eines Medikaments die Einnahmen und den Gewinn des Unternehmens sichert. Nach Ablauf des Patents startet meist taggleich die Vermarktung der Generika.
Für den Entwickler heißt das: Er muss teilen lernen. Alternative: Er nutzt die verschiedenen Möglichkeiten, um den Lebenszyklus seines Produkts zu verlängern.
Option 1 ist die Zulassung einer Kindervariante, die für weitere sechs Monate auch das Patent der Erwachsenenvariante verlängert.
Option 2: Herstellung eines Nachfolgeproduktes aus dem vermarkteten Ursprungsmolekül mit verbessertem Wirkungs-/Nebenwirkungsprofil - Beispiel Erythropoetin (EPO). Nach Ablauf des Patents konzentrierten sich viele Generikafirmen auf die Herstellung von Nachahmerprodukten der Präparate von Amgen und Roche.
In der Zwischenzeit hatten aber beide Originalanbieter bereits das Ursprungsprotein variiert, sodass sich die Verweildauer des Hormons im Blutkreislauf erhöhte und damit die Wirksamkeit verlängerte.
Diese neuen Präparate waren stärker gefragt als die Generika der alten Medikamente. In der Folge besitzen beide Unternehmen bis heute Marktanteile im EPO-Markt, obwohl das Patent bereits 2007 ausgelaufen war. Die Folgepräparate hingegen konnten bis 2014 nur 15 Prozent des EPO-Marktes für sich gewinnen.
Fazit: Bei Investitionsabsichten im Pharmabereich sollte man Unternehmen mit einem aktiven Lifecycle-Management suchen.