Junge Frauen

MFA neuerdings beliebtester Ausbildungsberuf

Mehr als 17.100 Ausbildungsverträge zur Medizinischen Fachangestellten wurden 2021 bundesweit geschlossen – so viele wie nie zuvor. Regional zeigen sich große Unterschiede, etwa bei der Männer-Quote.

Kathrin HandschuhVon Kathrin Handschuh Veröffentlicht:
Daumen hoch für den Beruf der Medizinischen Fachangestellten: Erstmals ist das der beliebteste Ausbildungsberuf bei den Frauen.

Daumen hoch für den Beruf der Medizinischen Fachangestellten: Erstmals ist das der beliebteste Ausbildungsberuf bei den Frauen.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Bonn. Könnte der Mangel an Medizinischen Fachangestellten (MFA) in den kommenden Jahren behoben sein? Hoffnung macht in dieser Hinsicht eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Demnach war Medizinische Fachangestellte 2021 bei den Frauen der beliebteste Ausbildungsberuf: Mit insgesamt 17.154 Ausbildungsverträgen verdrängten die künftigen Praxismitarbeiterinnen den bisherigen Spitzenreiter Kauffrau für Büromanagement von Platz 1.

Im Vergleich zum Vorjahr wurden bei den Medizinischen Fachangestellten 2000 zusätzliche Ausbildungsverträge abgeschlossen, das ist ein Plus von über 13 Prozent. Die Zahnmedizinischen Fachangestellten landen im BIBB-Ranking auf dem dritten Platz (siehe nachfolgende Tabelle).

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Bei den Männern war wie in den vergangenen Jahren auch eine Ausbildung als Kraftfahrzeugmechatroniker besonders stark nachgefragt (19.713 Neu-Verträge)

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Männerquote im Osten höher

Interessant ist vor allem die regionale Verteilung: Während in den alten Bundesländern 16.227 neue Verträge für eine MFA-Ausbildung abgeschlossen wurden, waren es in den neuen Bundesländern 1614 (siehe nachfolgende Tabelle).

Im Osten liegt die Quote der männlichen MFA-Azubis mit 7,9 Prozent deutlich höher als im Westen (3,4 Prozent). Die meisten neuen Azubis in dem Bereich gab es in NRW mit 5016, gefolgt von Bayern (3090).

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Die Zahl der Zahnmedizinischen Fachangestellten liegt im Freistaat mit 3078 fast gleichauf. In Berlin sind die ZFA sogar führend: Hier wurden 702 neue Verträge abgeschlossen, bei den MFA 678.

Die Bundesagentur für Arbeit hatte vor wenigen Tagen gemeldet, dass beispielsweise in Niedersachsen immer weniger Arztpraxen ausgebildetes Fachpersonal finden. Auch in Bayern reicht der Nachwuchs längst nicht mehr aus, um alle freien MFA-Stellen zu besetzen .

Virchowbund: „Zahlen reichen nicht aus“

Der Virchowbund sieht in den Zahlen gute Nachrichten für die Branche. Allerdings: „So erfreulich diese Zahlen sind, sie reichen nicht aus. Denn zu viele der MFA, die wir mühsam in den Praxen qualifizieren, wandern nach abgeschlossener Ausbildung in Kliniken, zu Krankenkassen und in andere Berufe ab“, wird der Bundesvorsitzende Dirk Heinrich in einer aktuellen Mitteilung zitiert.

Kliniken und Praxen konkurrierten um denselben Personalpool. Dabei gebe es aber eine deutliche Schieflage zugunsten der Kliniken. „Die Ausbildung zur MFA findet zum allergrößten Teil in den Praxen statt, nicht in den Kliniken. Doch das komplexe Vergütungssystem im Gesundheitswesen bevorteilt die Krankenhäuser, sodass diese deutlich höhere Gehälter nach Ausbildungsende zahlen können.

Auch die niedergelassenen Ärzte würden ihren MFA gerne wettbewerbsfähige Gehälter zahlen. De facto sind aber die wenigsten Praxen dazu in der Lage, da die steigenden Personalkosten schlicht nicht gegenfinanziert werden“, so Heinrich.

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Kommentar

MFA-Tarifvertrag: Positives Zeichen

Kommentare
Dr. Wolfgang Landendoerfer 05.02.202208:38 Uhr

Die benannten Zahlen stehen in krassem Widerspruch zur erlebten Realität vieler Praxisinhaber. Um ein genaueres Bild zu zeichnen, müsste aufgeschlüsselt werden wie viele der Ausbildungsverträge mittlerweilen durch Kliniken entstehen. Dort hat man das Potential der „billigen“ MFA längst entdeckt und kann eine bessere Bezahlung bieten. Wettbewerbsverzerrung durch staatlichen Willen würde ich das nennen.

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