Digitalisierung
MFA plädieren eher für Web & Co als die Chefs
KÖLN. Medizinische Fachangestellte (MFA) bewerten die Chancen der Digitalisierung für die Arztpraxen oft deutlich positiver als die Praxisinhaber. Das zeigt eine Kurzbefragung des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS). Das IFABS hat Mitarbeiterinnen in 120 Arztpraxen befragt, deren Inhaber der Digitalisierung ablehnend gegenüberstehen.
Danach gehen 67 Prozent der MFA davon aus, dass die skeptische Haltung ihres Chefs sich negativ auf den Erfolg der Praxis auswirken wird. 21 Prozent erwarten keine Auswirkungen und zwölf Prozent denken, der Verzicht auf die neuen technischen Möglichkeiten sei eher positiv. Das sind nach Angaben von IFABS-Leiter Klaus-Dieter Thill in erster Linie Praxen, die einen Schwerpunkt bei älteren Patienten haben.
"Der größte Teil der Mitarbeiterinnen würde es begrüßen, wenn sich der Arzt nicht gegen die Digitalisierung stellen würde", so Thill. Das entspräche der Erfahrung aus anderen Befragungen. "Ich sehe häufig eine Diskrepanz zwischen den Einstellungen der Praxisinhaber und denen ihrer Mitarbeiterinnen." MFA stünden der Digitalisierung normalerweise aufgeschlossener gegenüber – vorausgesetzt, sie erkennen den Sinn der einzelnen Anwendungen. Die unterschiedliche Haltung ist nicht auf die Digitalisierung beschränkt, betont Thill. "Die MFA machen häufig Vorschläge zur Verbesserung der Praxisorganisation, die Ärzte möchten aber lieber nichts verändern." Er nennt ein Beispiel: Der Praxisinhaber ist davon überzeugt, dass eine Telefonleitung für die Praxis ausreicht, die Mitarbeiterinnen halten aufgrund ihrer täglichen Erfahrung dagegen drei Leitungen für notwendig und hätten gern Headsets.(iss)