Karte des Monats
MVZ – eine Versorgungsform nicht nur für Ballungsräume
Die dezentrale Organisation der Versorgung in Deutschland zeigt sich auch in der Verteilung der MVZ über die KV-Regionen. So gibt es im Südwesten noch viel Entwicklungspotenzial für MVZ – wenn die Nischen nicht schon anderweitig besetzt sind.
Veröffentlicht:SCHRAMBERG. Fast 3000 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) gab es Ende 2017 laut Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Im vergangenen Jahr könnte diese Zahl nochmals deutlich nach oben gegangen sein. Darauf deutet jedenfalls die aktuelle Karte des Monats hin, die seit einigen Tagen abrufbar ist.
Zählt man alle dort vom Datendienstleister Rebmann Research ermittelten MVZ zusammen, liegt die Summe unter Berücksichtigung zahnärztlicher Einrichtungen und Zweigstellen bei nahezu 4000 Standorten. Rund die Hälfte der rund 40.000 angestellten Ärzte in der ambulanten Versorgung sind in Versorgungszentren beschäftigt. Die offizielle Statistik wird immer im Spätsommer von der KBV publiziert.
Die Karte zeigt aber auch, wie unterschiedlich die seit 2004 in der vertragsärztlichen Versorgung etablierten MVZ verbreitet sind. Zwischen 5400 und mehr als 150.000 Einwohnern je MVZ variiert die MVZ-Dichte innerhalb Deutschlands in den Landkreisen. Das mag zum einen ein Indikator für die Konkurrenzsituation in dem jeweiligen Kreis sein.
Vor allem aber zeigt die Karte – ein gemeinsamer Leserservice von „Ärzte Zeitung“ und Rebmann Research, basierend auf Daten des Atlas Medicus® –, welche Rolle die MVZ in der Versorgung einer KV spielen. In Berlin beispielsweise sind allein im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf mit seinen 433.720 Einwohnern 53 dieser Zentren zugelassen.
MVZ – vor allem in Ballungsräumen aktiv?
Hier sind MVZ längst als wichtiger Teil der Versorgung etabliert, während sie in anderen Gebieten Deutschlands immer noch eher die Ausnahme sind – vielleicht weil andere Versorgungsformen wie die (überörtliche) Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) bereits so stark verbreitet sind, dass für die Gründung von MVZ keine Marktnische mehr frei ist.
Oder Ärztenetze vor Ort haben die Kooperation zwischen den Fachgruppen schon so gut organisiert, dass der Bedarf für fachübergreifend arbeitende MVZ gar nicht mehr so groß ist. Neu ist seit Inkrafttreten des TSVG Mitte Mai, dass auch anerkannte Netze MVZ gründen dürfen.
In einigen Regionen deutete die Karte an, dass MVZ vorwiegend in Ballungsräumen aktiv sind. In Baden-Württemberg ist eine solche Schwerpunktbildung zum Beispiel – auf niedrigem Niveau – sichtbar. Auch in Hessen scheint sich das in Städten wie Frankfurt, Darmstadt, Kassel und Wiesbaden zu bestätigen.
Doch eine hohe MVZ-Dichte ist dort auch auf dem Land, etwa im Lahn-Dill-Kreis oder in Limburg, zu verzeichnen. Und der sehr ländliche Wartburg-Kreis in Thüringen ist mit 5381 Einwohnern je MVZ der Kreis mit der höchsten Zentren-Dichte in Deutschland. Übrigens: Auf dem Land übernehmen MVZ auch häufig Verantwortung für das Umland, wie das Zi-Panel für 2016 zeigt: In ländlichen Regionen führen mehr als 60 Prozent der MVZ eine oder mehrere Nebenbetriebsstätten.
Die Karte des Monats im Internet: www.aerztezeitung.de/extras/karte_des_monats
- Initiatoren: „Ärzte Zeitung“ und Rebmann Research
- Datenbasis: Atlas Medicus®
- Zuletzt erschienen: Bedarfsperspektiven für Hausärzte 2030 www.aerztezeitung.de/extras/karte_des_monats