Hamburg

MVZ sind noch lange kein Auslaufmodell

Laut KV Hamburg nimmt die Zahl der MVZ mit angestellten Ärzten in der Hansestadt zu. Skeptisch sieht sie Klinik-MVZ.

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HAMBURG. Medizinische Versorgungszentren (MVZ) in Hamburg werden zunehmend zu größeren Einheiten, die immer stärker auf angestellte Ärzte setzen. Schon 13 Prozent aller KV-Mitglieder in der Hansestadt arbeiten in einem MVZ - größer ist dieser Anteil nur noch in Thüringen.

75 MVZ gibt es in Hamburg, in denen insgesamt 604 Ärzte arbeiten. Auf ein MVZ kommen in Hamburg nur noch 38 Einzel- oder Gemeinschaftspraxen. Bundesweit sind dies 53. Diese Zahlen nannte KV-Vorstand Dr. Stephan Hofmeister auf einer Veranstaltung der Hamburger Sparkasse zum Thema "Zehn Jahre MVZ - ein Auslaufmodell?".

Diese Frage beantwortete Hofmeister mit nein. Er stellte aber klar, dass kleinere MVZ und Einrichtungen, die ausschließlich mit selbstständigen Ärzten arbeiten, tendenziell eher abnehmen. Deutlich im Zuwachs sind dagegen MVZ mit angestellten Ärzten.

Der Entwicklung im MVZ-Sektor gewinnt Hofmeister positive und negative Seiten ab. Als Vorteil sieht er an, dass MVZ erheblich zu einer stärkeren ärztlichen Kooperation beigetragen haben.

Viele Befürchtungen nicht bewahrheitet

Eher skeptisch ist die KV dagegen beim starken Engagement von Klinikträgern in der MVZ-Landschaft. Denn zur Aufrechterhaltung der Versorgung ist dieses Engagement in Hamburg kaum erforderlich.

Bundesweit sieht dies anders aus. In vielen Bundesländern ist das MVZ nach Ansicht von Johannes Kalläne aus der Kanzlei medlegal eine unverzichtbare Option für die Versorgung.

Dennoch hat der Rechtsanwalt unter niedergelassenen Ärzten viel Skepsis in Bezug auf MVZ erfahren. Diese wurden zumindest in den ersten Jahren oft mit einer Kommerzialisierung der ambulanten Medizin in Verbindung gebracht und als Bedrohung der Freiberuflichkeit wahrgenommen.

Diese Befürchtungen haben sich nach seiner Ansicht weitestgehend nicht bewahrheitet. MVZ bieten nach seiner Darstellung auch Vorteile, zu denen etwa bessere Managementmöglichkeiten, bessere Finanzausstattung durch Investoren, ein reduziertes Haftungsrisiko und die besseren Chancen, ärztliche Arbeitskräfte zu akquirieren, zählen. (di)

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