Reaktion auf mehrtägige Protestaktion
GKV-Spitzenverband lehnt Ärzteforderung nach mehr Geld ab
Die Vorstandschefin des GKV-Spitzenverbands, Dr. Doris Pfeiffer, weist auf die gestiegenen Reinerlöse der Praxen in den vergangenen Jahren hin - und verurteilt die aktuellen Schließungen.
Veröffentlicht:Berlin. Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen die Forderung der niedergelassenen Ärzte nach mehr Geld ab.
Die Vorstandschefin des GKV-Spitzenverbands, Dr. Doris Pfeiffer, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit Blick auf die laufenden Protestaktionen verschiedener Ärzteverbände, die Brutto-Reinerträge der niedergelassenen Ärzte seien in den vergangenen Jahren im bundesweiten Durchschnitt gestiegen.
„Außerdem muss deutlich gesagt werden: Was Ärzte oder Apotheker mehr bekommen wollen, müssen die Supermarktkassiererin und der Lkw-Fahrer mit ihren Krankenkassenbeiträgen finanzieren“, sagte Pfeiffer. Auch sie litten unter den gestiegenen Preisen.
„Keine Finanzhilfen für Kliniken!“
Pfeiffer wandte sich auch gegen weitere Finanzhilfen für die Kliniken. „Es kann doch nicht sein, dass die Beitragszahlenden zusätzliches Geld in ein Kliniksystem pumpen, in dem 30 bis 40 Prozent der Betten dauerhaft leer stehen“, sagte sie.
Es mache keinen Sinn, jetzt noch Kliniken zu stützen, die am Ende niemand mehr für eine gute Patientenversorgung brauche. „Das Prinzip der Förderung mit der Gießkanne muss ein Ende haben. Es ist auch genug Geld im System.“
Ärzteverbände haben dazu aufgerufen, Hausarzt- und Facharztpraxen bundesweit zwischen den Jahren geschlossen zu halten. Die noch bis Freitag geplante Aktion ist Teil der Kampagne „Praxis in Not“, die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird.
Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte konnte am Mittwoch keine Angaben zur Zahl der beteiligten Praxen machen, weil die Aktion dezentral organisiert werde.
Krisengipfel im Januar
Man rechne aber mit bundesweit mehreren Zehntausend geschlossenen Praxen, erklärte eine Sprecherin. Die Praxen waren dazu aufgerufen worden, ihre Patienten über die Schließung zu informieren, auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu verweisen und für Vertretung für Notfälle zu sorgen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will sich mit den Hausärzten im Januar zu einem Krisengipfel treffen, um über die beklagte Überlastung und die viele Bürokratie in den Praxen zu beraten. (dpa)