Individuelle Budgets
Mehr Honorar, aber nicht für jeden
Die KV Hamburg ist von den individuellen Leistungsbudgets überzeugt. Das Honorar ist um fünf Prozent gestiegen. Doch viele Ärzte weichen vom Durchschnitt ab.
HAMBURG. Eine erste positive Bilanz zieht die KV Hamburg aus ihren Erfahrungen mit den zum vierten Quartal 2013 eingeführten individuellen Leistungsbudgets (ILB). Die KV hatte die ILB eingeführt, um die Budgetzuteilung individueller auf das Abrechnungsverhalten der Praxen zuschneiden und ihnen eine höhere Kalkulationssicherheit bieten zu können.
Insgesamt verteilte die KV in dem Quartal 234,4 Millionen Euro an Ärzte und Psychotherapeuten. Dies entspricht einem Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Nach KV-Angaben stieg das Hausärztehonorar insgesamt um drei, das der Kinderärzte um zehn und das der Fachärzte um fünf Prozent. Bei Haus- und Fachärzten ist der Anstieg vor allem im extrabudgetären Bereich begründet, bei den Pädiatern im budgetären Bereich.
Innerhalb der Fachgruppen weichen viele Praxen aber deutlich von diesen Durchschnittswerten ab. 135 Hausärzte steigerten ihr Honorar um mehr als 30 Prozent, 165 zwischen 15 und 30 Prozent und 368 um bis zu 15 Prozent. 488 Hausärzte mussten Verluste hinnehmen.
"Erste Detailanalysen deuten darauf hin, dass die Gewinner vor allem in den Reihen der Praxen mit hohen Fallzahlen zu suchen sind", teilte die KV mit.
Das ILB im vierten Quartal 2014 wird nun auf Basis der Werte aus dem vierten Quartal 2013 angeglichen. Eine abschließende Bewertung der neuen Systematik will die KV erst nach Vorliegen der Abrechnungen des dritten Quartals 2014 vornehmen.
Negativ fällt das Fazit der KV zum ersten Quartal mit dem neuen Hausarzt-EBM aus. Der Gesamtleistungsbedarf im hausärztlichen Bereich ist in Hamburg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,2 Prozent gesunken, bei einem Fallzahlrückgang von 0,9 Prozent. Das Budget für die Gesprächsleistung wurde nur von 34 Prozent der Ärzte ausgeschöpft.
Durch die Neustrukturierung der Abrechnung wurde für die Versorgung von Patienten mit einer chronischen Erkrankung bei mehr Fällen weniger Honorar generiert - die Honoraranforderung sank um drei Prozent bei einer um 13 Prozent erhöhten Fallzahl. Die KV fordert deshalb von der KBV eine Neudefinition beider Leistungen. (di)