Börse

Mit Big Pharma auf stetig aufsteigendem Ast

Etliche Pharmakonzernen haben in der Vergangenheit ihre Dividenden von Jahr zu Jahr gesteigert. Analysten erwarten, dass dies auch künftig so bleiben wird. Anleger, die heute einsteigen, würden in diesem Fall immer höhere Erträge generieren.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Der Pharma-Sektor gilt als konjunkturrobust. Und auch hier legen die Unternehmen auf Dividenden-Kontinuität immer mehr Wert.

Der Pharma-Sektor gilt als konjunkturrobust. Und auch hier legen die Unternehmen auf Dividenden-Kontinuität immer mehr Wert.

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Neu-Isenburg. 19 Milliarden Euro Umsatz, 10,3 Milliarden Euro Nettogewinn – das Covid-19-Vakzin Comirnaty® hat BioNTech 2021 ein glänzendes Jahr beschert. Um die Aktionäre am Erfolg zu beteiligen, hat das Mainzer Biotechnologieunternehmen ein Aktienrückkaufprogramm über bis zu 1,37 Milliarden Euro aufgelegt und zahlt eine Sonderdividende von zwei Euro pro Aktie.

Ob BioNTech auch künftig Dividenden ausschütten wird, ist indes ungewiss. Das Unternehmen erwartet dieses Jahr zwar Umsatzerlöse zwischen 13 und 17 Milliarden Euro aus weiteren Verkäufen seines Covid-19-Vakzins. Zugleich will BioNTech dieses Jahr aber nur bis zu 2,6 Milliarden Euro in Forschung, Entwicklung und Vertrieb investieren. Langfristig ist der Kapitalbedarf allerdings hoch. Denn das Unternehmen hegt große Pläne für weitere Entwicklungen. „Dazu gehören unsere mRNA-basierten Immuntherapien, Zelltherapien und bispezifischen Antikörper“, sagt Vorstandschef Ugur Sahin. „Zudem beabsichtigen wir, stark in die Bereiche regenerative Medizin und Autoimmunerkrankungen zu investieren.“

Angestammte Player bevorzugt

Analysten sind darum zurückhaltend in ihrer Einschätzung. Ob Deutsche Bank oder die US-Investmentbanken Goldman Sachs, Morgan Stanley und JPMorgan – sie alle haben BioNTech derzeit mit „Neutral“ eingestuft. Sie erwarten damit, dass sich der Aktienkurs des Unternehmen auf Sicht der kommenden zwölf Monate im Einklang mit dem breiten Biotech-Sektor entwickeln wird. Nicht schlechter, aber auch nicht besser. „Langfristig gibt es Unsicherheiten“, sagt Goldman-Sachs-Analyst Chris Shibutani. Es sei nicht absehbar, wie erfolgreich die Entwicklungsprojekte sein werden und ob sie genügend Ertrag für künftige Dividenden generieren werden.

Bei einer Reihe anderer Pharmakonzerne sind sie Analysten indes sicher, dass diese nicht nur weiterhin Dividenden auskehren werden, sondern auch, dass deren Höhe weiter steigen wird. Damit würden diese Papiere von Jahr zu Jahr eine höhere Rendite abwerfen. Dabei handelt es sich um große, etablierte Gesundheitskonzerne, die über prall gefüllte Entwicklungspipelines verfügen.

Ein Beispiel dafür ist BioNTechs Impfstoff-Partner Pfizer. Der 1849 gegründete New Yorker Konzern konnte vor allem dank des Mainzer Covid-19-Vakzins 2021 seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 92 Prozent auf 81,3 Milliarden Dollar steigern. Wird der Comirnaty®-Effekt herausgerechnet, wuchs der Umsatz um sechs Prozent auf 44 Milliarden Dollar. Der Netto-Gewinn fiel 2021 mit 21,98 Milliarden US-Dollar mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahr.

Jüngst hat Pfizer die quartalsweise gezahlte Dividende um 2,6 Prozent auf 0,40 Dollar oder 1,6 Dollar pro Jahr angehoben. Analysten erwarten im Schnitt, dass 2023 die Dividende um sieben Prozent und im darauffolgenden Jahr um weitere 3,3 Prozent steigen wird. Gemessen am aktuellen Aktienkurs würde die Dividendenrendite von derzeit 3,15 Prozent bis 2024 damit auf knapp 3,5 Prozent steigen.

Zuversichtlich sind Analysten auch bei Fresenius. Goldman Sachs, Morgan Stanley, die Hamburger Berenberg Bank und die NordLB haben die Aktie des Gesundheitskonzerns mit „Kaufen“ eingestuft. 2021 haben die Bad Homburger das 29. Jahr in Folge ihre Dividende angehoben – diesmal um fünf Prozent auf 0,92 Euro pro Aktie. Nach der derzeitigen Konsensprognose der Marktbeobachter soll die Dividende dieses Jahr auf 0,97 Euro und 2023 auf 1,06 Euro zulegen. Trifft die Vorhersage zu, würde die Dividendenrendite in den kommenden beiden Jahren von derzeit 2,72 Prozent auf 3,2 Prozent wachsen.

Basler Giganten im Blick

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis zahlt für 2021 eine Dividende von 3,10 Franken je Aktie nach drei Franken in 2020. Damit steigern die Basler das 25. Jahr in Folge ihre Ausschüttung. Analysten erwarten, dass dies so weitergeht und prognostizieren im Schnitt für dieses Jahr eine Ausschüttung von 3,14 Franken und für 2023 von 3,17 Franken. Die Dividendenrendite würde damit binnen zweier Jahre auf 3,9 Prozent zulegen. Goldman-Sachs-Analyst Keyur Parekh erwartet zudem, dass der Aktienkurs in den kommenden zwölf Monaten um 29 Prozent auf 105 Franken steigen dürfte: „Novartis steht auf unserer Conviction Buy List“ – der Empfehlungsliste, auf der die US-Investmentbank die ihrer Meinung aussichtsreichsten Aktien führt.

Der ebenfalls in Basel ansässige Pharmakonzern Roche hat seine Dividende nun sogar das 35. Jahr in Folge auf nun 9,30 Franken je Aktie angehoben. Nach der Konsensprognose der Analysten soll die Ausschüttung in den kommenden beiden Jahren weiter zulegen und die Dividendenrendite auf dem heutigen Kursniveau demnach von 2,5 Prozent auf 2,7 Prozent steigen. Deutsche-Bank-Analyst Emmanuel Papadakis hat das Roche-Papier mit „Kaufen“ eingestuft. Sein Kursziel auf Sicht der nächsten zwölf Monate: 425 Franken – was einem Kursgewinn von 11,5 Prozent entsprechen würde.

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