Sicherstellung der Versorgung

NRW setzt auf digitale Lösungen

Nordrhein-Westfalen will künftig verstärkt auf die Telemedizin setzen. Ziel ist es, Ärztinnen und Ärzte zu entlasten und eine flächendeckende Versorgung aufrechtzuerhalten.

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Köln. Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium verspricht sich für die künftige Gestaltung der medizinischen Versorgung viel von digitalen Lösungen. „Die Digitalisierung ist kein Allheilmittel, aber sie kann Leistungserbringer und Patienten unterstützen“, sagte Stephan Pohlkamp auf dem digitalen NRW-Kongress Telemedizin 2023 des ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin und der DGTelemed.

Pohlkamp arbeitet im Referat Digitalisierung der medizinischen Versorgung des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums. Telemedizinische Lösungen wie die Videosprechstunde, Telekonsile, Telefallkonferenzen, das Telemonitoring oder telemedizinische Netzwerke können seiner Meinung nach dazu beitragen, die anstehenden Herausforderungen im Gesundheitswesen zu meistern.

Das Land will beim Telemonitoring aktiv werden

Bei der dringend nötigen Entlastung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte könne das Telemonitoring helfen, sagte er. Es könne sie von Routinetätigkeiten entlasten und gleichzeitig die Zahl der Arztkontakte verringern, die nicht zwingend notwendig sind. „Wir sehen die Notwendigkeit, dass wir als Land hier gemeinsam mit den Partnern in der Selbstverwaltung aktiv werden“, berichtete Pohlkamp. Auf Bundesebene gebe es bislang keinen verlässlichen und funktionierenden Pfad für Telemonitoring.

Telemedizinischen Netzwerken kommt nach seiner Einschätzung eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen post-stationären Versorgung zu. „Wir wollen telemedizinische Netzwerke weiter voranbringen, die geprägt sind durch einen intersektoralen Austausch“, kündigte er an. Diese Netzwerke könnten eine große Relevanz für die neue Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen entfalten.

Ausgleich des Stadt-Land-Gefälles

Die telemedizinische Mitversorgung ist für das Land auch eine Möglichkeit, das Stadt-Land-Gefälle bei der Versorgung zumindest teilweise auszugleichen. So sei es möglich, Patientinnen und Patienten durch einen Präsenz- und einen Telemediziner zu versorgen, die miteinander vernetzt sind, etwa über eine gemeinsame elektronische Patientenakte.

Eine Herausforderung liegt für Pohlkamp darin, die Erfahrungen aus den zum Teil sehr erfolgreichen einzelnen Telemedizin-Projekten in die Fläche zu bringen. Das sei nicht leicht, müsse aber schnell geschehen. „Uns ist daran gelegen, dass nicht noch mehr Zeit ins Land geht.“

Der Bund muss die Rahmenbedingungen schaffen

Das Potenzial der Telemedizin ist nach seiner Einschätzung groß. Sie helfe, Belastungen besser zu verteilen und Belastungsspitzen abzufangen, medizinische Expertise flächendeckend im Land verfügbar zu machen, die sektoren- und professionsübergreifende Vernetzung zu erreichen und die Qualität nachhaltig zu steigern.

Um die Möglichkeiten nutzen zu können, brauche es aber Schützenhilfe vom Bund, betonte er. Notwendig seien ausreichende rechtliche Rahmenbedingungen und eine faire und auskömmliche Finanzierung. „Das ist auf Bundesebene zu regeln.“ (iss)

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