Kommentar – Pflegekräfte

Potenzial nicht nur im Ausland!

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Wie lässt sich der Mangel an Pflegekräften beheben? Die Debatte ist über Ostern, unter anderen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), erneut angeheizt worden.

Einig sind sich alle darüber, dass die 8000 zusätzlichen Pflegekräfte, die die neue Bundesregierung plant, nicht ausreichen werden – abgesehen davon, dass die auch erst einmal gefunden werden müssen.

Ob Kräfte aus dem EU-Ausland die Lösung sein können, ist nicht nur aus ethischen Gesichtspunkten die Frage. Denn gebraucht werden die Pfleger natürlich auch in ihren Heimatländern. Außerdem: Nicht nur bei Ärzten, wie vergangene Woche diskutiert, muss zunächst die Sprachbarriere überwunden werden – selbst wenn diese bei Pflegern weniger hoch ist.

Einen wichtigen Beitrag könnten auf jeden Fall auch Migranten leisten, deren Integration in den Arbeitsmarkt jetzt ansteht. Intensive Sprachkurse, gut abgestimmt mit einer Ausbildung als Pfleger, wären sicherlich zusätzlich ein Beitrag für eine schnelle Integration in der deutschen Gesellschaft. Nur Wunschdenken?

Lesen Sie dazu auch: Spahn: Mit ausländischen Pflegekräften contra Personalmangel

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Kommentare
Heidemarie Heubach 04.04.201821:45 Uhr

Menschen mit Interesse an Pflege werden benötigt

und das müssen nicht unbedingt Deutsche sein, sondern wir können auch bei Migranten / Flüchtlingen sehr lernbegierige Menschen finden, die im Zuge Ihrer Ausbildung hier bei uns unsere Sprache gut neben der Ausbildung lernen können.
Das hat so bei den ersten zu uns geholten Hilfsarbeitern aus Italien in den 60-er Jahren geklappt und auch bei den danach geholten Türken, zumindest bei denen, die einen Arbeitsplatz hatten (bei ihren Familien war`s schwieriger, die damaligen Integrationsversäumnisse hängen uns bis heute nach).
Europäische Facharbeiter dagegen werden nun wirklich in ihren Ländern dringend gebraucht, da sollten wir keine Konkurrenz sein.
Eine Zwangsschulung, unter Sanktionsandrohung womöglich, für Langzeitarbeitslose - egal wozu - halte ich für nicht vereinbar mit unserem Grundgesetz oder der Menschenrechtskonvention.
Auch würde ich selbst nicht gern von jemanden gepflegt werden, der das ungern macht und nur unter Überlebenszwang.
Da äußern Sie, Frau Berger, schon ein merkwürdiges Menschenbild.

Christin Berger 04.04.201815:09 Uhr

Deutsche brauchen nicht erst unsere Sprache lernen

Warum wollen alle Ausländer oder Migranten, welche unsere Sprache noch nicht sicher beherrschen zu Pflegekräften ausbilden oder diese erst langwierig unsere Sprache lernen lassen? Viel einfacher und schneller ginge es, wenn einige der Millionen deutschen Langzeitarbeitslosen zu Pflegekräften ausgebildet werden. Diese bräuchten nicht erst unsere Sprache lernen und wären außerdem noch von ALG 2 weg. Die deutsche Politik kann ich hier nicht nachvollziehen. Und wie es Frau Bauermann schon meinte: wir nehmen den Herkunftsländern ihre Fachkräfte weg, die sie selber benötigen.

Elisabeth Bauermann 04.04.201808:24 Uhr

Potentielle Pflegefachkräfte durch geflüchtete Menschen

Sicherlich können einige Geflüchtete nach längeren sprachlichen Vorbereitungen in die Ausbildung zur Pflegefachkraft gehen. Der Weg dahin ist meiner Meinung nach ein längerer und kann nicht die einzige Lösung für den dramatischen Pflegenotstand sein. Wir können durch Berufsvorbereitungsklassen gezielt diese Suche nach einem passenden Beruf der für die Geflüchteten unterstützen. Wenn die interessierten Menschen in Praktikas in Einrichtungen des Gesundheitswesen eingesetzt werden, darf es nicht sein, dass sie dort bereits den Notstand kompensieren müssen. Hier ist es wichtig, dass sie begleitet werden und nicht alleine an den Patienten z.B. Vitalwerte erfassen usw. Unsere geflüchteten Menschen würden gerne "tätig werden" und vieles selbständig übernehmen. Werden ihnen vorschnell diese Aufgaben übertragen, Aufgaben für die sie keine Kompetenzen vorweisen können, arbeiten wir weiter an einer Deprofessionalierung in der Pflege.
"Vorbehaltsaufgaben für Pflegefachkräfte", die endlich im neuen Pflegegesetz formuliert wurden, müssen den Fachkräften überlassen werden und vermeintlich einfache technische Pflegeaufgaben dürfen auch nur von Menschen ausgeführt werden, die dafür bereits eine theoretische Unterweisung und Schulung erhalten haben. Eine qualifizierte Pflege kann nur geleistet werden, wenn von Fachpersonal der Weg in die Ausbildung und der Weg in der Ausbildung entsprechend begleitet wird und nicht unsere Praktikanten unseren Notstand kompensieren müssen. In der Pflegegeschichte finden wir genügend Beispiele für ein "Anlernen"; - davon sollten wir uns unbedingt verabschieden.

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