10. E-Health Kongress Rhein-Main
Rhein-Main setzt große Hoffnung in die ePA für alle
Beim 10. E-Health Kongress Rhein-Main wurde in die Zukunft geschaut, was alles möglich sein kann, aber auch klar die Probleme aufgezeigt, wo es noch hakt. In der ePA für alle wird ein Gamechanger gesehen.
Veröffentlicht:Offenbach. Beim 10. E-Health Kongress Rhein-Main sieht Diana Stolz, Hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, noch viel Aufklärungsarbeit bei der elektronischen Patientenakte (ePA) und dem persönlichen Nutzen für die Versicherten, wie sie im Eingangsinterview am Dienstag in Offenbach sagte. In der Digitalisierung sieht sie Lösungsmöglichkeiten für zukünftige Herausforderungen. Zum Jubiläum wurde aber auch deutlich, dass bereits vor zehn Jahren die Forderungen nach einem eArztbrief, einem eMedikationsplan und der TI sowie ePA im Raum standen.
Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Universität Frankfurt, sprach in seinem eingespielten Statement davon, dass Avatare von Hausärzten in Zukunft 24 Stunden und 7 Tage die Woche erreichbar seien werden und eine erste Einschätzung vornehmen können sowie bei Bedarf einen Termin in der Praxis ausmachen. Denn er ist der Meinung, dass 30 bis 40 Prozent der Arbeit eines Arztes oder einer Ärztin von anderen Berufsgruppen und einer Künstlichen Intelligenz übernommen werden könnten. Auch sprach er sich dafür aus, mehr den Nutzen der Digitalisierung zu sehen, als die Risiken zu betrachten. Er fordert mehr Mut von Politikern und den Akteuren im System.
Größte Hürde sei der Datenschutz
Bei der darauffolgenden Podiumsdiskussion sagte Dr. Moritz Völker, Arzt in Weiterbildung und Vorsitzender des Bündnisses Junge Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund, dass wir noch weit entfernt wären von Avataren und KI. Das bestätigte auch Clemens Maurer, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums Darmstadt. Er sieht dabei als größte Hürde den Datenschutz und auch den Betriebsrat, der die Sorge vor dem Verlust und der Veränderung von Arbeitsplätzen habe. Auch Stefan Sydow, Leiter der Abteilung Gesundheit im Hessischen Gesundheitsministerium, will an das Schild des Datenschutzes heran. „Der Datenschutz muss einheitlich sein.“ Es können nicht sein, dass jeder ihn anders auslege. „Mut und Zuversicht muss uns antreiben“, sagte er in Offenbach.
Einig waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion, dass die Daten verfügbar sein müssen. Nora Blum, Gründerin der Digitalen Gesundheitsanwendung selfapy, sieht daher auch die ePA für alle im nächsten Jahr als einen Sprung. „Die ePA für alle ist ein Anfang und sie muss so sein, dass es Spaß macht, sie zu nutzen.“ Auch sei es ein wichtiger Schritt für die Verfügbarkeit von Daten, wenn DiGA-Daten in die ePA laufen, so Blum.
Auch Völker setzt Hoffnung in die ePA, doch Fragen, wie sie im Alltag umgesetzt wird, seien noch offen. Daniel Cardinal, Leiter des Geschäftsbereichs Innovation und ambulante Versorgung bei der Techniker Krankenkassen, sieht in der ePA einen Gamechanger. Es könne am Ende, aber nicht an den PVS-Herstellern liegen, ob die ePA funktioniert und genutzt wird.