EULAR-Kongress

Rheumatologische Fachassistenten für eine bessere RA-Versorgung

Die Europäische Rheumaliga empfiehlt, vermehrt Assistenzpersonal für die Versorgung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen einzusetzen.

Veröffentlicht:

Kilchberg. Was in Dänemark und Großbritannien bereits üblich ist und was die Europäische Rheumaliga (EULAR) empfiehlt, könnte sich auch in Deutschland durchsetzen, um die kritische Versorgungslage zu verbessern: Rheumatologische Fachassistenten (RFA).

Nur die Hälfte der in Deutschland 1,5 Millionen Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen können aufgrund des Mangels an Rheumatologen angemessen behandelt werden. Das geht aus Studien hervor.

Bedingt durch den demografischen Wandel mit einem zunehmenden Anteil an Rheumapatienten müsse mit einer weiteren Verschlechterung der Situation gerechnet werden, erklärte Dr. Kirsten Hoeper von der Medizinischen Hochschule Hannover beim eKongress der EULAR.

RFA übernimmt Visite

Die vorhandenen ärztlichen Ressourcen reichten nicht aus, um eine frühzeitige, patientenzentrierte und leitliniengerechte Versorgung zu gewährleisten. RFA, die sich aus speziell geschulten Medizinischen Fachangestellten oder Krankenschwestern rekrutieren, können diese Situation verbessern helfen. Das hat jetzt erstmals eine Untersuchung in Deutschland bestätigt.

An der prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studie hatten 236 Patienten mit rheumatoider Arthritis aus acht Zentren teilgenommen, berichtete Hoeper.

Ergänzung in der Versorgung

Eine Studiengruppe war ein Jahr lang ausschließlich von Rheumatologen betreut worden, in der anderen Studiengruppe übernahmen RFA nach vier bis sechs Wochen sowie an zwei von vier möglichen jährlichen Visiten die Betreuung. Die Dauer des anschließenden Arztkontaktes hing vom Krankheitszustand und den Bedürfnissen des Patienten ab.

Die Auswertung der Krankheitsaktivität ergab gleichwertige Behandlungsergebnisse bei strukturierter Delegation ärztlicher Aufgaben an eine RFA: Der DAS 28 (Disease Activity Score) lag nach einem Jahr in der RFA-Gruppe bei 2,43, in der Kontrollgruppe bei 2,29 - der Unterschied war nicht signifikant.

Damit stelle eine RFA-Sprechstunde eine sichere Ergänzung der Versorgung von Patienten mit RA dar, so ein Kommentar von Professor John Isaacs aus Newcastle, Großbritannien. Der rechtliche Rahmen dafür ist in Deutschland gegeben.

Lange Wartezeiten würden verkürzt

Seit 2006 existiert ein Curriculum zur Führung des Abschlusses „Rheumatologische Fachassistenz DGRh/BDRh“, ein erweitertes Curriculum (RFA plus) liegt derzeit der Bundesärztekammer zur Zertifizierung vor. Laut Hoeper bietet sich mit den RFA die Chance, dass sich Ärzte vor allem auf komplexe oder neue Patienten konzentrieren können.

Lange Wartezeiten der Patienten auf einen Termin beim Rheumatologen würden verkürzt. „Auf europäischer Ebene lehnt sich mit Deutschland ein weiteres Land an die internationalen Empfehlungen der EULAR an“, so Hoeper. (ner)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ausland

Ruanda erklärt Marburgvirus-Ausbruch für beendet

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Remission bei 8 SLE-Erkrankten nach CAR-T-Zellen-Behandlung

© Springer Medizin Verlag GmbH / modifiziert nach [4]

CAR-T-Zelltherapie bei Autoimmunerkrankungen

Vielversprechender Behandlungsansatz für viele Indikationen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kyverna Therapeutics Inc., Emeryville (CA)/USA
Abb. 1: TULIP-Studien und zugehörige Long-Term Extension: Erreichender Remission nach DORIS-Kriterien im Verlauf von vier Jahren

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziet nach [6]

Systemischer Lupus erythematodes

Leitliniengerechte Behandlung mit Anifrolumab

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025