Behandlungsfehler
Schreckgespenst vor allem für ältere Patienten
Vor allem Senioren haben Angst, einen ärztlichen Behandlungsfehler zu erleiden. Das geht aus dem Roland Rechtsreport 2015 hervor. Die Untersuchung zeigt aber auch, dass viele Bürger mehr Mitsprache in der Gesundheitspolitik fordern.
Veröffentlicht:KÖLN. Rechtliche Risiken lauern im Alltag an jeder Ecke - ob im Straßenverkehr, bei der Arbeit oder beim Abschluss von Verträgen. Dieser Gefahren sind sich die Deutschen durchaus bewusst.
Das veranschaulichen die Ergebnisse des Roland Rechtsreports 2015, einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Versicherers.
Auf Platz eins in der Rangliste der düsteren Gedanken: die Angst, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden.
Ganze 60 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen diese Vorstellung hin und wieder Sorgen bereitet. Aber auch die Befürchtung, ihrem Arzt könne ein Behandlungsfehler unterlaufen, ist in den Köpfen der Deutschen sehr präsent.
Mehr als die Hälfte - 54 Prozent- empfinden ärztliches Versagen als potenzielles rechtliches Risiko. Die drittgrößte Sorge sind laut Rechtsreport Straftaten wie Diebstahl, Einbruch und Körperverletzung. 46 Prozent der Studienteilnehmer fürchten, einem dieser Delikte zum Opfer zu fallen.
Mobbing beschäftigt junge Leute
Wie in allen anderen Lebensbereichen gilt auch für rechtliche Sorgen: Jede Phase hat ihre eigenen Schwerpunkte. So machen sich junge Leute viel eher Gedanken, dass es beim Abschluss von Verträgen zu rechtlichen Problemen kommt, als die ältere Generation.
26 Prozent der 16- bis 29-Jährigen nannten diesen Punkt als mögliches Risiko. Unter den über 60-Jährigen waren es gerade einmal elf Prozent. Auch das Thema Mobbing beschäftigt die unter 30-Jährigen mit 21 Prozent relativ stark. Dagegen gaben nur fünf Prozent der Senioren an, dieses Problem als rechtliches Risiko einzustufen.
Auffällig ist in dieser Altersgruppe allerdings, dass mit 66 Prozent die deutliche Mehrheit einen ärztlichen Behandlungsfehler fürchtet.
Unter den 16- bis 29-Jährigen sind es im Vergleich immerhin noch 38 Prozent, in den Altersgruppen 30 bis 44 und 45 bis 60 sind es schon jeweils 52 Prozent.
Frauen sind misstrauischer
Auch der Blick auf die Geschlechter bringt einige Unterschiede zutage. Denn obwohl Frauen und Männer sich grundsätzlich ähnlich viele Sorgen machen, geht die Art der Bedenken in einigen Bereichen deutlich auseinander.
Das fällt besonders bei den Themen Behandlungsfehler und Straftaten auf. 59 Prozent der Frauen vertrauen ihrem Arzt nur bedingt, und gut die Hälfte (51 Prozent) hat Angst vor einer Straftat. Bei den Männern sind es im Gegensatz dazu jeweils nur 49 und 40 Prozent.
Befragt nach Themenbereichen, zu denen eine Volksabstimmung erfolgen sollte, äußerten 33 Prozent der Umfrageteilnehmer, sie wünschten auch für Gesundheitsreformen Plebiszite.
Mit 51 Prozent Spitzenreiter ist hier die Entscheidung, ob man in Deutschland eine Pkw-Maut einführen sollte. An zweiter Stelle mit 46 Prozent kommt die Frage, ob gentechnisch veränderte Lebensmittel in Deutschland angebaut werden sollten.