Brandenburg

Strukturwandel: Klinikum Neuruppin schließt zwei Fachabteilungen

Die HNO-Klinik und die für Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie werden am Klinikum Neuruppin geschlossen. Ist die fehlende Finanzierung durch den Bund verantwortlich?

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Die zentrale Aufnahme des Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg: Zwei Fachabteilungen werden jetzt geschlossen – bis Ende Februar läuft die Versorgung bereits aufgenommener Patienten noch weiter, dann ist endgültig Schluss.

Die zentrale Aufnahme des Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg: Zwei Fachabteilungen werden jetzt geschlossen – bis Ende Februar läuft die Versorgung bereits aufgenommener Patienten noch weiter, dann ist endgültig Schluss.

© Carsten Koall/dpa/picture alliance

Neuruppin. Im Nordwesten Brandenburgs schließt das angeschlagene Klinikum in Neuruppin im neuen Jahr zwei Fachabteilungen. Ab sofort werden in diesen Kliniken keine Patienten mehr stationär aufgenommen, wie eine Sprecherin der verantwortlichen Pro Klinik Holding GmbH vor dem Jahreswechsel sagte. Aufgegeben werden die Kliniken für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und für Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen.

Das Klinikum steckt mit Millionen-Verlusten in einer finanziellen Notlage und beklagt eine unzureichende Finanzierung der Krankenhäuser durch den Bund.

Die Behandlung von Patienten, die bereits stationär aufgenommen wurden, werde bis Ende Februar abgeschlossen, teilte die Sprecherin mit. Andernfalls werden Patienten in ein anderes Krankenhaus verlegt. Ambulante Eingriffe erfolgten auch noch bis zum 29. Februar. Die Beschäftigten erhielten Angebote, im Unternehmen weiter tätig zu sein, hieß es.

Brief an Karl Lauterbach

Der Landrat des Kreises Ostprignitz-Ruppin, weitere Kommunalpolitiker und die Klinik-Geschäftsführung richteten sich mit einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Sie forderten ihn kurz vor Weihnachten zu sofortigem Handeln auf, um eine existenzsichernde Finanzierung für Schwerpunktkrankenhäuser auf den Weg zu bringen. Die Unterzeichner erwarteten von Lauterbach bis Mitte Januar eine Antwort auf ihr Schreiben, hieß es.

„Durch den kompletten Wegfall dieser medizinischen Leistungen verschwindet in diesen Bereichen auch eine notwendige und ausreichende ambulante sowie stationäre ärztliche Versorgung in einem Gebiet, das doppelt so groß ist wie das Saarland“, beklagte der Landkreis die Schließungen. Für Patienten könnten gesundheitliche Risiken entstehen. In beiden betroffenen Kliniken wurden nach Angaben des Landkreises zuletzt jährlich insgesamt 862 Patienten stationär und 2670 ambulant betreut.

Demonstration für Erhalt der Abteilungen

Kurz vor Weihnachten demonstrierten nach Angaben des Ärztenetzwerkes Medifair in der Region auch einige hundert Menschen für den Erhalt der Abteilungen. Zudem gibt es eine Online-Petition.

In Brandenburg ist die Lage nicht nur in Neuruppin problematisch: Das Elbe-Elster-Klinikum mit drei Standorten will die stationäre Versorgung ab Juni 2024 wegen finanzieller Schieflage weitgehend auf zwei Standorte bündeln.

Im vergangenen Jahr hatte das Krankenhaus Spremberg im Landkreis Spree-Neiße eine Planinsolvenz als Schutzschirmverfahren beantragt und einen Sanierungsplan aufgestellt. Es wird jetzt in anderer Form weitergeführt. Das Gesundheitsministerium richtete angesichts der wirtschaftlichen Notlage von Krankenhäusern eine Projektgruppe ein. (dpa)

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