Turbo für Patientendaten
Tablet für bayerische RTW
Rund 1500 öffentlich-rechtliche Rettungsfahrzeuge in Bayern erhalten ein Tablet-PC. Patientendaten sollen noch während des Transports an das Krankenhaus geschickt werden. Problem: Nur wenige Kliniken können die Daten bisher empfangen.
Veröffentlicht:MÜNCHEN. In Bayern werden derzeit alle Rettungsdienstfahrzeuge mit mobilen Tablet-PCs ausgestattet. Damit werden alle wichtigen Daten eines Patienten, wie etwa Vitalparameter, elektronisch erfasst und können dann bereits an das Krankenhaus übermittelt werden, während der Rettungswagen noch unterwegs ist.
Auf diese Weise könne die Zeit bis zum Eintreffen des Patienten in der Klinik zur Vorbereitung der medizinischen Versorgung optimal genutzt werden, erklärte der Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Theo Zellner vor der Presse in München.
Bislang werden bei einem Notfall-Rettungseinsatz oder bei einem Krankentransport die Daten eines Patienten, die medizinischen Maßnahmen und die logistischen Daten handschriftlich auf Papier mit dreifachem Durchschlag dokumentiert und der Patient wird per Funk angekündigt.
Bei der Übergabe des Patienten im Krankenhaus erfolgen eine mündliche Information und die Übergabe des Protokolls.
Durch die Umstellung auf die elektronische Erfassung werde der gesamte Datenfluss vereinheitlicht, erklärte BRK-Landesgeschäftsführer Dieter Deinert. Es gebe keine Systembrüche mehr und Fehleingaben und Missverständnisse könnten vermieden werden.
Zudem könne die elektronische Erfassung von Notfall- und Behandlungsprotokollen auch für die Evaluation von Maßnahmen im Rettungsdienst genutzt werden.
In den vergangenen Jahren wurden bereits alle rund 1500 öffentlich-rechtliche Rettungsfahrzeuge in Bayern auf elektronische Navigation, Tracking und die Übermittlung der Einsatzdaten umgestellt. In einem zweiten Schritt sollen jetzt bis Frühjahr 2015 auch die Patientendaten elektronisch dokumentiert werden.
Dazu werden die Rettungsfahrzeuge mit einem etwa zwei Kilogramm schweren Tablett-PC ausgestattet. Die Alltagstauglichkeit des Gerätes ist in den vergangenen Monaten in einer Pilotphase ausgiebig getestet worden.
"Der Computer übersteht auch einen Sturz auf den Boden und er funktioniert bei minus 40 und bei plus 60 Grad", erklärte Deinert. 500 Tablets seien bereits im Einsatz.
Im Laufe der nächsten Monate sollen nun auch die übrigen Rettungsdienstbereiche mit den Geräten ausgestattet und die Mitarbeiter geschult werden. Die Kosten des Projektes bezifferte Deinert auf rund neun Millionen Euro.
Bislang sind allerdings nur etwa ein gutes Dutzend Krankenhäuser in Bayern in der Lage, die Patientendaten elektronisch in Empfang nehmen zu können, räumte Deinert ein. Angesichts des Zeitvorsprungs für die Versorgung rechne er jedoch mit einem rasch steigenden Interesse in den Kliniken.