Berufsgesetz für Physiotherapeuten

Therapeutenverbände bitten Lauterbach: Vollakademisierung!

Seit Monaten lahmt die Reform des Berufsgesetzes für Physiotherapeuten. Sechs Berufs- und Hochschulverbände warnen vor einem langfristigen Nebeneinander von Berufsfachschul- und Hochschulausbildung.

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„Es scheinen vor allem wirtschaftliche und finanzpolitische Interessen in die Überlegungen zur Teilakademisierung einzufließen“, kritisieren sechs Therapeutenverbände.

„Es scheinen vor allem wirtschaftliche und finanzpolitische Interessen in die Überlegungen zur Teilakademisierung einzufließen“, kritisieren sechs Therapeutenverbände.

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Berlin. Sechs Berufs- und Hochschulverbände aus Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie haben an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) appelliert, sich bei der Überarbeitung der Berufsgesetze an der „Qualität und Effizienz der therapeutischen Patientenversorgung“ auszurichten. Anlass ist der anhaltende Streit um die künftige Ausbildung von Physiotherapeuten.

Lauterbach hat nach Widerstand aus den Ländern seine ursprünglichen Pläne für eine Vollakademisierung zurückgestellt. Mit dem sich jetzt abzeichnenden Nebeneinander einer hochschulischen und berufsfachschulischen Ausbildung würde es „zu einer absehbaren Fehl- und Unterversorgung“ für einen Großteil der Patienten kommen, heißt es in dem Schreiben des „Bündnis Therapieberufe“, das der Ärzte Zeitung vorliegt.

Die Patienten wären dann selbst gefordert, „intransparente Qualifikations- und Kompetenzunterschiede“ von Physiotherapeuten zu erkennen. Die Verbände verweisen für ihre Position auf die Ergebnisse der Evaluation der Modellstudiengänge. Diese habe gezeigt, dass Therapeuten mit wissenschaftlicher Ausbildung „erweiterte Kompetenzen für eine individualisierte, evidenzbasierte therapeutische Versorgung erwerben“. Zudem habe die berufsfachschulische Ausbildung in der Physiotherapie in den vergangenen Jahrzehnten „nicht dazu geführt, den Fachkräftemangel zu beheben“, heißt es weiter.

Verbindliche Roadmap für die Länder nötig

Mit Blick auf den Widerstand privater Bildungsunternehmen, in deren Einrichtungen die berufsfachschulische Ausbildung zu einem Teil stattfindet, monieren die Autoren: „Es scheinen vor allem wirtschaftliche und finanzpolitische Interessen in die Überlegungen zur Teilakademisierung einzufließen.“ In diesem Modell wäre der Aus- und Aufbau von hochschulischen Ausbildungsplätzen nicht mehr eine Muss-, sondern nur noch eine Kann-Option.

Damit der Akademisierungsprozess in Gang kommt, müsste den Ländern aber eine „Roadmap mit einem Zeitplan zum Aufbau von berufsqualifizierenden Studiengängen vorgegeben werden“, mahnen die Verbände. Stelle Lauterbach nicht die Weichen in Richtung Akademisierung, dann würden die Patienten zu Verlierern einer „verpassten Ausbildungsreform“. (fst)

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