Uniklinik-Chefs im Norden verfassen Brandbrief
Post für Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten: Die Finanzierung des Uniklinikums wankt.
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Die Spar-Vorgaben im schleswig-holsteinischen Wirtschaftsplan halten die Klinikchefs für nicht erfüllbar - sie befürchten Nachteile für Patienten und Personal.
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KIEL (di). Die Klinikchefs des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) schalten Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) ein. Sie befürchten, dass der Wirtschaftsplan des Vorstands die Patientenversorgung in den betroffenen Kliniken verschlechtert.
"Wir haben um einen Termin mit dem Ministerpräsidenten gebeten. Alle Klinikdirektoren an den Standorten Kiel und Lübeck haben sich diesem Wunsch angeschlossen", bestätigte Professor Maximilian Mehdorn der "Ärzte Zeitung". Mehdorn ist Sprecher der Konferenz der Klinikdirektoren am Campus Kiel.
Grund für den Brandbrief sind die seit Jahren anhaltenden Sparbemühungen des Vorstands - nicht zuletzt auf politischen Druck. Die jüngsten Vorgaben im Wirtschaftsplan, der auch einen Personalabbau vorsieht, halten die Klinikchefs für nicht erfüllbar. "Der Wirtschaftsplan steht den Bedürfnissen der Patienten entgegen und verschlechtert die Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeiter drastisch", heißt es in dem Brief, der der "Ärzte Zeitung" vorliegt.
UKSH-Pressesprecher Oliver Grieve nennt als Grund für die finanzielle Schieflage den niedrigen Landesbasisfallwert im Norden. Um die Situation des Klinikums zu verbessern, sei eine Umsetzung des vom Vorstand vorgelegten baulichen Masterplans erforderlich.
Das UKSH hatte jahrelang defizitär gearbeitet und leidet unter einem Investitionsstau von rund einer Milliarde Euro. Nun fürchten die Klinikchefs, dass die Patientenversorgung für eine ausgeglichene Bilanz geopfert wird und Schwerpunkte geschlossen werden. Das Land Schleswig-Holstein hat kürzlich ein Markterkundungsverfahren für das UKSH eingeleitet. Über eine mögliche Privatisierung des UKSH wird im Norden seit Jahren gestritten.