Kommentar zur Datenschutz-Studie mit kranken Jugendlichen
Vorbildliche Sensibilität
Ernsthaft erkrankte Jugendliche scheinen erwachsener und sensibler für die Gefahren von sozialen Netzwerken zu sein als ihre kerngesunden und quietschfidelen Altersgenossen. Das legt zumindest eine norwegisch-kanadische Studie dar, die das Posting-Verhalten über längere Zeit hospitalisierter junger Patienten untersuchte.
Herausgekommen ist, dass sich die jungen Kranken auf Facebook und Co. so bewegten, als führten sie ein ganz normales Leben ohne gesundheitliche Einschränkungen.
Ihnen ist also bewusst, dass sie sich mit dem Outen einer Krankheit in jungen Jahren unter Umständen dem gnadenlosen Spott oder dem noch härteren Bashing anderer User ihrer sozialen Netzwerke aussetzen würden - mit allen potenziellen, negativen Folgeerscheinungen.
Das ist ein Zeichen dafür, dass körperliche und seelische Defizite anscheinend noch immer ein - latenter oder offener - Diskriminierungsgrund auch in aufgeklärten Industriegesellschaften sind.
Das sollte auch Ärzte alarmieren. Im Gespräch mit betroffenen jungen Patienten sollten sie die Gelegenheit nutzen und das Thema durchaus offensiv ansprechen. Denn nicht jeder gesundheitlich stark eingeschränkte Teenager verfügt unbedingt über das vorausschauende Urteilsvermögen der Studienteilnehmer.
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