Kommentar zum Ärztezentrum
Zukunftsweisender Ansatz
Das bundesweit erste Ärztezentrum, das von einer Kommune betrieben wird, wird Realität. Büsum wird Träger eines Ärztehauses, in dem bislang selbstständige Praxisinhaber tätig sind. Sie werden in den kommenden Jahren ausscheiden und voraussichtlich keine Praxisnachfolger finden.
Damit die ambulante ärztliche Versorgung vor Ort nicht zusammenbricht, musste ein neues Konzept her, das auch an ausgewählten anderen Standorten, nicht aber flächendeckend funktionieren wird. Wer also in dem Modell das Ende der selbstständigen ambulanten Medizin sieht, liegt falsch.
Erstens, weil viele Voraussetzungen passen müssen, damit ein kommunales Ärztezentrum überhaupt entstehen kann. Zweitens, weil Ärzte auch im kommunal betriebenen Zentrum die Wahl haben, ob sie selbstständig oder angestellt arbeiten möchten.
Die Erfahrungen in Büsum werden mit darüber entscheiden, ob dieses Modell sich für weitere unterversorgte Gebiete eignet.
Eine der spannendsten Fragen betrifft die Wirtschaftlichkeit: Kann ein Ärztehaus mit angestellten Ärzten unter den Honorarbedingungen der ambulanten Medizin schwarze Zahlen schreiben? Falls nicht, ist dies kein Grund zur Häme. Es könnte niedergelassenen Ärzten aber bei der Durchsetzung ihrer Forderungen helfen.
Lesen Sie dazu auch: Schleswig-Holstein: Startschuss für erstes Ärztehaus in Gemeindehand