apoBank
Zum Abschied Bilanz mit Goldrand
Vertreterversammlung im Zeichen eines bevorstehenden Führungswechsels: Der scheidende Vorstandsvorsitzende der Apotheker- und Ärztebank Herbert Pfennig legt zum Abschied nochmals gute Zahlen vor.
Veröffentlicht:DÜSSELDORF. Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zahlt auch für das Jahr 2016 ihren Genossenschaftsmitgliedern wieder vier Prozent Dividende aufs eingezahlte Kapital. Das haben die Delegierten der Vertreterversammlung der Standesbank beschlossen. Basis für die Gewinnausschüttung war im vergangenen Jahr ein Betriebsergebnis vor Steuern von fast 160 Millionen Euro, eine Steigerung um vier Prozent im Vergleich zu 2015. Zusätzlich habe die Bank 111 Millionen Euro versteuerte Reserven beziehungsweise Gewinnrücklagen gebildet, berichtete Vorstandschef Herbert Pfennig am Freitagnachmittag in Düsseldorf.
Pfennig stellte zum letzten Mal den Jahresbericht vor, weil er noch in diesem Spätsommer in den Ruhestand geht. Er erinnerte an seinen ersten Auftritt als Vorstandssprecher vor der Vertreterversammlung im Jahr 2010, als er für das Jahr der Finanzkrise 2009 einen Jahresfehlbetrag von 283 Millionen Euro und den Ausfall der Dividende verkünden musste. Seine Nachfolge soll der bisherige Stellvertreter Ulrich Sommer übernehmen. Stellvertretender Vorstandsvorsitzender soll zum 1. September Dr. Thomas Siekmann werden.
Pfennig sei ein "Glücksfall für die apoBank" gewesen, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Hermann Stefan Keller bei der Vertreterversammlung. Keller erinnerte ebenfalls an den Beginn der Tätigkeit Pfennigs, als die apoBank in den Strudel der Finanzkrise zu geraten drohte und dann auch noch ein Immobilienskandal die apoBank belastete. Pfennig habe ruhig und konsequent aufgeräumt, mit Einfühlungsvermögen und Verhandlungsgeschick.
Stabil gute Entwicklung
Wie gut sich die Bank in den vergangenen sieben Jahren entwickelt hat, zeige sich in der aktuellen Kapitalausstattung der Bank, betonte der Vorstandsvorsitzende. Die harte Kernkapitalquote lag im Jahr 2016 bei 22,6 Prozent (2015: 22 Prozent), der zweithöchste Wert einer Bank in Deutschland, hinter einer staatlichen Förderbank. Ende 2009 seien es noch 6,2 Prozent gewesen, erinnerte Pfennig. Damals hatte die Bank eine Garantie des Genossenschaftsbankenverbandes BVR bekommen. "Seit dem Jahr 2010 haben wir mehr als eine Milliarde Euro Kapital aufgebaut, davon zwei Drittel aus selbst erwirtschafteten Gewinnen", verkündete Pfennig nicht ohne Stolz. Einen wichtigen Beitrag dazu hätten die rund 10.000 Neumitglieder seit 2010 mit ihren Einlagen geleistet.
Der Erfolg der Bank zeige sich auch in der Entwicklung der Kundenzahl: 18.700 Neukunden habe die Bank 2016 gewonnen, nun seien es 415.700 Kunden. Vor allem angestellte Ärzte seien unter den Neukunden, und auch die 25.000er Marke bei Studenten sei mittlerweile geknackt. Die Bank habe jetzt 109.680 Mitglieder (2015: 107.768).
Im Kundengeschäft setze die Bank auf einen Dreiklang aus Existenzgründungen, Wertpapiergeschäft und das Firmenkundengeschäft.
» Existenzgründungen: Die Bank hat laut Pfennig das Volumen der Existenzgründungsfinanzierungen leicht auf 6,3 Milliarden Euro erhöht – obwohl die Zahl der Praxisgründungen kontinuierlich abnehme. Die Bank wolle ihren Marktanteil aber weiter ausbauen.
» Wertpapiergeschäft: Ziel der apoBank sei es, in den kommenden Jahren das Depotvolumen von aktuell 7,2 Milliarden auf zehn Milliarden auszubauen.
» Firmenkunden: "Wir wollen im Firmenkundengeschäft stärker mitmischen", betonte der Vorstandsvorsitzende. Dazu gehörten die Träger der stationären Versorgung auf allen Ebenen (Akut, Reha, Pflege) und Unternehmen im Gesundheitsmarkt, etwa im Pharmagroß- und Dentalhandel. Die Bank müsse auf Veränderungen des Gesundheitsmarktes reagieren, damit andere Institute keinen Fuß in den Gesundheitsmarkt bekämen. Das Kreditvolumen mit Firmenkunden sei um mehr als 20 Prozent auf 2,6 Milliarden gesteigert worden. Ziel sei es, in den kommenden Jahren auf fünf Milliarden Euro zu kommen. Zum Vergleich: Die Ausleihungen an Privatkunden liegen laut Pfennig aktuell bei 25 Milliarden Euro.
In den ersten fünf Monaten habe sich das Geschäft trotz anspruchsvollen Umfelds weiter positiv entwickelt, sagte Pfennig in seinem Ausblick. Der Darlehensbestand habe sich nach Tilgungen um 1,2 Milliarden Euro erhöht. "Unser Provisionsüberschuss ist in den ersten um 34 Prozent gestiegen", so Pfennig. Bisher rechne die Bank aber noch mit einem leicht sinkenden operativen Ergebnis aufgrund des weiterhin bestehenden Niedrigzinsumfelds und immer weiter zunehmenden Aufwandes für regulatorische Anforderungen an die Banken.
Weiterer Wechsel aus Altersgründen
Einen Wechsel verzeichnet die Standesbank auch im Aufsichtsrat: Dessen Vorsitzender, Apotheker Hermann Stefan Keller, legte sein Amt nach mehr als 30 Jahren im Aufsichtsrat aus Altersgründen nieder. Keller, ehemals Vorsitzender des Deutschen Apotheker Verbands (DAV), war seit 1993 im Aufsichtsrat Mitglied, davon acht Jahre als Vorsitzender. Zu seinem Nachfolger wurde Professor Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, vom Aufsichtsrat gewählt.