Transplantationsskandal

Zwei ehemalige Oberärzte angeklagt

Im Leipziger Transplantationsskandal müssen sich nun zwei ehemalige Oberärzte wegen versuchten Totschlags vor Gericht verantworten.

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LEIPZIG. Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat im Transplantationsskandal Anklage gegen zwei ehemalige Oberärzte an der Uniklinik Leipzig erhoben. Ihnen wird gemeinschaftlicher versuchter Totschlag in 31 Fällen vorgeworfen.

Die Ärzte sollen in den Jahren 2010 und 2011 systematisch für Lebertransplantationen relevante Daten manipuliert haben.

Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass die damaligen Oberärzte der Klinik für Transplantationschirurgie Mitarbeiter angewiesen hatten, gegenüber der Stiftung Eurotransplant falsche Angaben zu machen.

Demnach sollte die Frage nach einer Dialyse fälschlicherweise bejaht werden - mit der Absicht, dass die Patienten auf der Warteliste auf ein neues Organ nach oben rutschten. Dies sei auch in 23 Fällen gelungen, bei acht Patienten habe die Manipulation keine Auswirkungen auf die Organvergabe gehabt.

Den Ärzten sei bewusst gewesen, dass durch ihr Handeln andere Patienten zu Unrecht auf einen niedrigeren Platz auf der Liste gelangten, erklärte die Staatsanwaltschaft. Damit hätten sie dem "übergangenen todkranken Patienten eine aussichtsreiche Heilbehandlung in Form der Transplantation vorenthalten". Dies sei als versuchtes Tötungsdelikt zu werten.

Nicht nachgewiesen werden konnte hingegen, dass in einem der 31 Fälle ein Patient wegen eines nicht rechtzeitig erhaltenen Organs verstorben ist.

Laut Staatsanwaltschaft haben sich die Beschuldigten bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Wann der Prozess am Landgericht in Leipzig eröffnet wird, ist unklar.

Eingestellt wurden indes die Ermittlungen gegen den damaligen Chefarzt der Klinik für Transplantationschirurgie an der Uniklinik Leipzig. Es habe sich kein hinreichender Tatverdacht ergeben, so die Staatsanwaltschaft.

Vor rund drei Jahren waren Manipulationen an mehreren deutschen Transplantationszentren ans Licht gekommen. Im Zentrum stand dabei die Göttinger Universitätsklinik, Unregelmäßigkeiten wurden unter anderem auch in München festgestellt.

Ein erster Prozess gegen einen Transplantationsmediziner war im Mai dieses Jahres mit einem Freispruch vor dem Göttinger Landgericht geendet. (lup)

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