Skoliose bei Kindern

Roboter sollen helfen

Roboter sollen die Skoliose-Therapie optimieren: Forscher von der Technischen Universität Dresden entwickeln intelligente Therapie-Geräte.

Veröffentlicht:

DRESDEN. Intelligente Therapie-Geräte sollen künftig Kinder mit Skoliose behandeln. Dazu forschen Wissenschaftler am Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) der TU Dresden gemeinsam mit ihren Projektpartnern, der Universität Jena, EvoSense GmbH und DIERS GmbH im neuen Projekt „KATi“. Noch im Juni 2019 startet ihre Forschungsarbeit unter dem Motto: „Kindgerecht Automatisieren, Therapie intensivieren“, wie die TU Dresden mitteilt. Sie wird mit 1,7 Mio. Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

125.000 Heranwachsende erkrankt

Allein in Deutschland sind etwa 125.000 Heranwachsende ab dem zehnten Lebensjahr von einer Skoliose betroffen. Eine notwendige Therapie ist anstrengend und erfordert einen hohen personellen Aufwand, so die TU-Dresden. Deshalb würden in einigen EU-Ländern Therapiegeräte zur Haltungskorrektur eingesetzt. Der Patient wird fixiert und die gekrümmte Wirbelsäule durch intervallartige Druck- und Entlastungsphasen korrigiert. Solche marktüblichen Therapiegeräte hätten jedoch aktuell deutliche Mängel und seien bisher für die Anwendung in Deutschland nicht zugelassen, heißt es in der Mitteilung.

Künstliche Intelligenz

Im KATi-Projekt werden Dresdner Forscher bestehende Geräte optimieren. Ziel ist es, einen „einfühlsamen“ Therapieroboter zu entwickeln, der die Behandlung wirkungsvoll, schonend und sicher macht. Hierfür kommt die künstliche Intelligenz zum Einsatz. Intelligente Biosensoren werden die Leistungsfähigkeit der Patienten erkennen und dadurch individuell auf ihre Bedürfnisse eingehen können. Kinder sollen motivierendes Feedback zu ihren Fortschritten erhalten. Dabei stehe die Sicherheit der kleinen Patienten im Mittelpunkt, so die TU Dresden. Biosensoren überwachen ihre Vitalparameter und warnen vor Überlastung.

Darüber hinaus wollen Forscher Kindern die Angst vor der Behandlung nehmen. Deshalb beziehen sie bei der Gestaltung des Roboters auch die kindliche Perspektive ein. Forschungsfragen werden kindgerecht aufbereitet und in drei Workshops mit den jungen Patienten diskutiert.

Kinder können eigene Ideen für die Entwicklung des Roboters einbringen. Die Therapie bei Skoliose soll spielerisch aufbereitet werden. In Zukunft sollen sich die Kinder auf ihre Stunde mit dem Roboter freuen, so die TU Dresden. „Die Kinder werden die Übungen mit dem Roboter leichter erlernen. Die Behandlung kann deshalb früher und intensiver erfolgen.

Mit dem Roboter wird die Therapie zum Spiel und das Spiel zur Therapie“, wird der Projektleiter Dr.-Ing. Grzegorz Sliwinski, IBMT in der Mitteilung zitiert. „Wir haben den Anspruch, fehlende Technologien zu erforschen und in den nächsten drei Jahren in einen kindgerechten Skoliosetherapieroboter zu überführen, der in spätestens fünf Jahren auf den Markt neue Standards setzt.“ (eb)

KATi-Projekt

  • Dresdner Forscher optimieren bestehende Geräte zur Skoliosebehandlung.
  • Ziel ist es, einen „einfühlsamen“ Therapieroboter zu entwickeln, der die Behandlung wirkungsvoll, schonend und sicher macht.
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bessere Versorgungsqualität erwartet

Mecklenburg-Vorpommern: DMP Osteoporose ist gestartet

Diagnose-Prävalenzen

Wo Autoimmunerkrankungen besonders häufig auftreten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Lesetipps
Ein Mettbrötchen

© juefraphoto / stock.adobe.com

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Ärztin misst bei einer Patientin den Blutdruck

© goodluz / stock.adobe.com

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll