Rheumaforscher erhalten hohe Auszeichnung
Der Carol-Nachman-Preis 2011 geht in die Niederlande und nach Berlin. Die beiden Preisträger Professor Désirée van der Heijde und Professor Andreas Radbruch haben Wesentliches zu Diagnose und Therapie bei Rheumatoider Arthritis beigetragen.
Veröffentlicht:WIESBADEN (hub). Um beurteilen zu können, wie aktiv eine Rheumatoide Arthritis ist und ob eine Therapie anschlägt, bedarf es geeigneter Instrumente. International etabliert ist hier als Standard der Disease Activity Score 28 (DAS28).
Der DAS28 berücksichtigt Schmerz und Schwellung an 28 Gelenken der Hände, das Befinden der Patienten und Laborparameter wie BSG oder CRP. Mit diesem Score verbunden ist Professor Désirée van der Heijde. Die Rheumatologin vom Leiden University Medical Center in den Niederlanden hat den DAS28 maßgeblich mitdefiniert und validiert.
Van der Heijde hat darüberhinaus ein Graduierungssystem für Röntgenbilder entwickelt, um den Outcome bei Patienten mit ankylosierender Spondylitis (AS) zu beurteilen. Und sie hat bei der Entwicklung der neuen AS-Klassifikationskriterien mitgewirkt.
Um die Autoimmunprozesse bei entzündlichem Rheuma zu unterbinden, könnte der "Neustart" des Immunsystems eine Option sein. Das Immunsystem komplett auszuschalten, birgt jedoch hohe Risiken. Besser ist es, selektiv nur das pathogene Immungedächtnis für die rheumatische Entzündung auszuschalten.
Notwendig hierzu sind genaue Kenntnisse der Eigenschaften und Unterschiede von schützendem und schädigendem immunologischen Gedächtnis. Hier hat Professor Andreas Radbruch vom Deutschen Rheumaforschungszentrum Berlin Ergebnisse geliefert, die neue Ansatzpunkte für die Rheumatherapie liefern.
So hat Radbruch entdeckt, dass T-Helferzellen des schützenden Immungedächtnisses im Knochenmark ruhen. Zudem hat er molekulare Unterschiede von T-Helferzellen des schützenden und des schädigenden Immungedächtnisses entdeckt.
Der von der Stadt Wiesbaden vergebene Carol-Nachman-Preis ist eine der höchsten medizinischen Auszeichnungen Deutschlands und mit 37.500 Euro dotiert.
Mit dem von der Spielbank Wiesbaden gestifteten Preis werden klinische, therapeutische und experimentelle Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Rheumatologie gefördert. Van der Heijde und Radbruch haben den diesjährigen Preis zu gleichen Teilen erhalten.