Münsteraner Kreis
Münchener Uniklinik wegen Homöopathie in der Kritik
Mit ihrer Forderung, den Heilpraktikerberuf abzuschaffen, hat der "Münsteraner Kreis" bundesweit Aufsehen erregt. Jetzt gehen die Freunde der reinen Wissenschaft die Münchener Universitätsmedizin an.
Veröffentlicht:MÜNSTER/MÜNCHEN. Der Münsteraner Kreis, ein Expertennetzwerk, das sich der kritischen Auseinandersetzung mit alternativmedizinischen Verfahren verschrieben hat, legt aktuell der Münchener Ludwig Maximilian Universität (LMU) ein zweifelhaftes Homöopathie-Verständnis zur Last.
Auf der Website der zum Univerbund gehörenden Haunerschen Kinderklinik distanziert diese sich zwar ausdrücklich von der Homöopathie ("Die Homöopathie ist eine höchst umstrittene komplementärmedizinische Methode"). Nur einige Sätze später jedoch betont die Klinik, sich "angesichts der Wünsche vieler Eltern aber auch für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Homöopathie und anderen komplementärmedizinischen Therapien" einzusetzen.
"Widerspricht sich selbst"
Soviel Kundenorientierung ist den Münsteranern zuviel: "Eine Universität, die in Patientenversorgung, Forschung und Lehre wissenschaftlichen Grundsätzen verpflichtet ist, widerspricht sich selbst, wenn sie an einer wissenschaftsfremden Glaubensrichtung wie der Homöopathie festhält".
Die LMU könne ihrer internationalen Reputation nur gerecht werden, heißt es weiter, wenn sie sich "vom Einsatz der Homöopathie in der Patientenversorgung trennt".
Nach Auskunft der Leiterin des Projektes "Integrative Pädiatrie" der Haunerschen Kinderklinik, Dr. Siegrid Kruse, wird dort seit 1995 Einzelmittelhomöopathie eingesetzt sowie in Forschung und Lehre thematisiert. Inzwischen gebe es jährlich für rund 1000 Patienten homöopathische Konsilanforderungen "von allen Stationen und Abteilungen der Klinik".
Zu den Vorwürfen der Münsteraner wollte sich die LMU zunächst nicht äußern.