175.000 Pflegebedürftige ausgewertet

Pflegebericht liefert durchwachsene Ergebnisse

Der 5. MDS-Pflege-Qualitätsbericht zeigt Licht und Schatten in der ambulanten und stationären Pflege.

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BERLIN. "Die Pflege entwickelt sich insgesamt in die richtige Richtung", sagte der GKV-Spitzenverbandsvorstand Gernot Kiefer bei der Vorstellung des aktuellen MDS-Pflege-Qualitätsberichts am Donnerstag in Berlin. Basierend auf Erhebungen der 15 Medizinischen Dienste der Krankenkassen Daten aus 13.304 Pflegeheimen und 12.810 ambulanten Pflegediensten ausgewertet, in die insgesamt fast 175.000 Pflegebedürftige einbezogen waren. Die Ergebnisse können somit als repräsentativ angesehen werden.

Fortschritte habe es bei der Sturz- und Dekubitusprophylaxe und freiheitsentziehenden Maßnahmen gegeben. Das Ziel müsse aber sein, auf freiheitsentziehende Maßnahmen vollständig zu verzichten, was guten Einrichtungen bereits weitgehend gelinge, so MDS-Geschäftsführer Peter Pick. Nachholbedarf in der Heimversorgung bestehe jedoch bei der konsequenten Schmerzerfassung und der Wundversorgung.

In der ambulanten Versorgung muss die Intensivpflege und die Beratung der Pflegebedürftigen verbessert werden, so die Autoren des Gutachtens in einer Mitteilung. Als positiv werteten die Analysten, dass erstmals Ergebnisse aus den Abrechnungsprüfungen in der ambulanten Pflege veröffentlicht worden seien.

Aus der Sicht des MDS kann aufgrund der Qualitätserhebungen nicht die in jüngster Zeit häufig zu hörende, durchweg negative Beschreibung der Qualität in Pflegeheimen bestätigt werden. Dies sei ein "Zerrbild", so Pick. Aber es gebe gravierende Probleme bei der Personalausstattung und bisweilen auch bei der Umsetzung des fachlich Gebotenen. Insofern bestätige der flege-Qualitätsbericht den politischen Handlungsbedarf hinsichtlich der Personalausstattung.

Neben der zahlenmäßigen Zunahme der Pflegebedürftigen offenbart der Bericht auch wachsende strukturelle Herausforderungen: So sind inzwischen fast 71 Prozent der untersuchten Pflegebedürftigen in Heimen in ihrer Alltagskompetenz aufgrund von Demenz oder einer anderen gerontopsychiatrischen Krankheit eingeschränkt. Drei Jahre zuvor waren es noch knapp 64 Prozent.

72 Prozent der Pflegebedürftigen sind zudem sturzgefährdet, bei 64 Prozent muss auf Ernährungs- und Flüssigkeitsversorgung geachtet werden, bei fast 78 Prozent werden Inkontinenzprodukte eingesetzt. Das Ausmaß an Multimorbidität und damit auch an Intensität des Pflege- und Betreuungsbedarfs nimmt zu. (HL/ajo)

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