OECD-Vergleich
Deutsche Kliniken zählen zu den effizientesten
In der öffentlichen Wahrnehmung kreisen schon die Geier über den Kliniken in Deutschland. Viele schreiben rote Zahlen. Nun fanden Wissenschaftler heraus: Die Stationen hierzulande gehören zu den effizientesten unter den OECD-Ländern.
Veröffentlicht:NEUSS. Die Kliniken hierzulande brauchen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. "Deutschland gehört zu den OECD-Ländern mit den effizientesten Krankenhäusern", sagte Professor Jonas Schreyögg vom Lehrstuhl für Management im Gesundheitswesen der Universität Hamburg auf dem Forum 2013 der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen in Neuss.
Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie seines Instituts zur Effizienz internationaler Krankenhaussysteme. Dabei haben die Wissenschaftler das Krankenhauspersonal in Beziehung gesetzt zur Anzahl der Fälle, gewichtet nach ICD-Kategorien. Nach der Untersuchung sind Systeme mit etablierten DRG-Systemen effizienter.
In Deutschland wird ein Krankenhaus-Fall mit relativ geringem personellen Input produziert, sagte Schreyögg. Die Preise für stationäre Leistungen sind im internationalen Vergleich gering, wie eine OECD-Studie aus dem Jahr 2010 zeigt.
Unter 14 untersuchten Ländern hatte nur Slowenien niedrigere Preise für die PTCA und den Bypass, der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks war nur in Slowenien und Israel billiger.
Die stationären Fallzahlen sind in den vergangenen Jahren in Deutschland stärker gestiegen als in anderen Ländern. "Es ist bisher ungeklärt warum", sagte Schreyögg.
Forscher blicken nach Skandinavien
Der GKV-Spitzenverband, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der PKV-Verband haben einen gemeinsamen Forschungsauftrag vergeben, um die Gründe für die Mengenentwicklung herauszufinden. Schreyögg ist Projektleiter. Ergebnisse aus dem Projekt liegen noch nicht vor, berichtete er. "Wir warten noch auf Daten."
Angesichts des hohen Effizienzniveaus in Deutschland ist für ihn klar: "Wir können in den nächsten Jahren keine hohen Effizienzgewinne mehr erwarten." Dennoch lohne ein Blick in Länder mit einem noch höheren Niveau - vor allem die skandinavischen Länder.
Dort gebe es eine höhere Investitionstätigkeit im stationären Sektor und einen höheren Spezialisierungsgrad.
Den im Koalitionsvertrag skizzierten Weg der qualitätsorientierten Leistungs- und Mengensteuerung sieht Schreyögg eher positiv. In Großbritannien habe sich die Integration von Qualität in die Krankenhausvergütung bislang bewährt.
Alles in allem sei die Krankenhausversorgung in Deutschland "ziemlich gut", sagte er. "Aber es gibt international interessante Elemente, um unser System zu bereichern." (iss)