Neues System soll Patienten orten
OFFENBACH (ine). Ein Patientenortungssystem soll in Zukunft verhindern, dass sich Patienten in Kliniken und Altersheimen verirren. Ab Dienstag soll das kabellose Funksystem im Offenbacher Klinikum getestet werden.
Veröffentlicht:Hintergrund ist der Tod einer 93 Jahre alten demenzkranken Patientin. Sie war Anfang Februar sonntags von einer Krankenschwester als vermisst gemeldet und einen Tag darauf in einem Technikraum im Keller tot aufgefunden worden. "Die Patientin ist dort in einen Schacht gestürzt und offensichtlich tragisch verunglückt", heißt es beim Klinikum. Wie die Patientin in den Technikraum gelangte und welche genaue Ursache unmittelbar zu ihrem Tod geführt hat, werde von den Ermittlungsbehörden derzeit untersucht. Das Klinikpersonal und die alarmierte Polizei hatten das Gebäude und das Gelände stundenlang erfolglos abgesucht.
Klinikgeschäftsführer Hans-Ulrich-Schmidt will nun den Einsatz von Funk-Armbändern testen. Darüber können Patienten angepiepst werden, wenn sie beispielsweise einen Termin haben. Zudem können damit auch Menschen, die ihre Station verlassen haben und sich in anderen Bereichen aufhalten, über das Funksignal geortet werden. Der Einsatz dieser Bänder sei, so Schmidt, allerdings nur möglich, wenn die Betroffenen oder ihre Angehörigen der Überwachung zustimmen.
Es gibt bereits mehrere Anbieter, die damit werben, über GPS (Global Positioning System) den Aufenthalt einer Person zu ermitteln und per Mobilfunk zu übertragen. Angehörige oder Pflegepersonal können zuvor per Computerprogramm festlegen, wo sich der Demenzkranke aufhalten darf, ohne dass Alarm ausgelöst wird. Ein ähnliches System wird seit September auch am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik und Neue Medien in Siegen entwickelt. Das Ortungssystem soll den Alltag von Demenzkranken in stationären Einrichtungen sicherer machen. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren und wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.
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