Sachsen-Anhalt

Barmer will Zahl der Kliniken auf 42 schrumpfen

Kasse regt eine Neuordnung der Kliniklandschaft jenseits der fixen Landesgrenzen an.

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MAGDEBURG. 42 statt 48 Krankenhäuser: Mit diesem Vorschlag bringt sich Barmer-Landeschef Axel Wiedemann in die Diskussion um ein neues Krankenhausgesetz für Sachsen-Anhalt ein.

Die Zeit sei überreif für die sektorübergreifende Versorgung, meint Wiedemann: „Wir beklagen Fachkräftemangel genauso wie den Investitionsstau von mittlerweile 900 Millionen Euro für Krankenhäuser im Land und fürchten um die Sicherstellung der medizinischen Versorgung. Aber das System kann nicht so bleiben, wie es ist. Wir müssen den Weg freimachen für neue Strukturen.“ Fünf Kliniken in einer Stadt wie beispielsweise in Halle (Saale) sind nach Ansicht des Kassenchefs zuviel. Die Standorte erhalten, um sie beispielsweise in regionale Gesundheitszentren umzuwandeln, ist sein Vorschlag. Dafür könnten Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds genutzt werden.

Mit seiner Meinung ist der Barmer-Chef gar nicht so weit weg von Landesregierung und Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD), die eine Schließung von Kliniken vehement abgelehnt hat. Auch sie spricht sich für neue, effiziente Versorgungsformen, Schwerpunktbildung aus und will Kliniken, die Qualitätsstandards nicht einhalten, künftig den Versorgungsauftrag entziehen. Wiedemann will mit seiner Idee von länderübergreifender Versorgung noch einen Schritt weitergehen. „Für Sachsen-Anhalter, die im Burgenlandkreis, in der Börde oder Altmark leben, sind Krankenhäuser in Thüringen, Niedersachsen oder Brandenburg oft näher und vor allem besser und leichter zu erreichen als Kliniken im eigenen Kreis. Wenn wir über Optimierung nachdenken, muss es auch möglich sein, imaginäre Grenzen einzureißen.“ Hier sei die Politik gefordert.

Sektorübergreifendes Denken und Telemedizin seien zudem geeignete Instrumente im Kampf gegen den Fachkräftemangel – bei Ärzten und Pflegenden. Würden nicht mehr alle Häuser alle Leistungen anbieten, könnte Personal gezielter eingesetzt werden.

Konzentration und Spezialisierung bedeuteten zugleich höhere Wertschätzung, mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz, weniger Überlastung. „Es gibt im Land viele gute Ideen. Es ist höchste Zeit sie zu bündeln“, meint Wiedemann. Die Politik müsse immer wieder alle Akteure gezielt an einen Tisch holen, „damit wir gemeinsam um bestmögliche Lösungen für die Menschen, die hier leben, ringen können.“ (zie)

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