Weg von der Medizintechnik von der Stange

Personalisierte Medizin ist eins der großen Themen auf der Medica. Das betrifft auch die Medizintechnik.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Der große Trend zur personalisierten Medizin geht auch an der Medizintechnik nicht vorbei. Im Gegenteil, ein Teil der personalisierten Medizin wäre ohne Medizintechnik gar nicht möglich. Darauf hat Professor Thomas Schmitz-Rode von der RWTH Aachen, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (DGBMT) im Fachverband VDE, bei der Medica hingewiesen.

"Bisher gibt es meist Medizintechnik von der Stange, da ist noch großer Optimierungsspielraum", so Schmitz-Rode bei einer Pressekonferenz des Verbandes. Viele Vorgänge auch mit Technik brauchten entweder eine individuelle Anpassung, oder sie seien Voraussetzung für eine individuelle Diagnostik. Bei einer künstlichen Beatmung müsse zum Beispiel die Gesamtaustauschfläche ständig an den individuellen Verlauf beim Patienten angepasst werden.

Ein anderes Beispiel seien Chemotherapeutika bei Krebs, die direkt zum Herd geleitet werden müssten - etwa mit Hilfe moderner Bildgebung und mit fokussiertem Ultraschall. Auch die individuelle Diagnostik direkt am Patienten, etwa beim "Lab on a Chip" sei ohne Mikrotechnik nicht denkbar, ebenso wie die Zellanalysen, über die man testen könne, ob ein Chemotherapeutikum wirksam sein wird oder ob hohe Nebenwirkungen zu erwarten sind. Die Entwicklung ist da nach Ansicht Schmitz-Rodes noch lange nicht am Ende.

Wie bereits kurz berichtet, will der VDE auch die Patientensicherheit voranbringen. Das soll zum einen über eine ergonomische Gestaltung der Medizingeräte geschehen. Zum anderen haben die Experten der DGBMT falsche und irrelevante Alarme als Problem ausgemacht. "90 Prozent der Alarme sind klinisch nicht relevant.

Auf Intensivstationen herrscht teilweise ein Lärmpegel wie auf einer viel befahrenen Straße", sagte Dr. Michael Imhoff vom Fachausschuss zur Methodik der Patientenüberwachung in der Gesellschaft. "Das führt zu Stress bei den Mitarbeitern." Die Folge sei, dass es bis zu 40 Minuten dauere, bis ein Mitarbeiter auf einen Alarm reagiere - was auch schon Patienten zu Schaden gebracht habe, so Imhoff. Nötig seien hier verbesserte Alarm-Algorithmen.

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