Cholesterinsenkung mit Statinen

5 Jahre behandelt, 20 Jahre profitiert

Eine Therapie, die noch Jahrzehnte später wirkt? Tatsächlich spüren Patienten, die ihren Cholesterinwert mit Statinen gesenkt haben, noch lange das "Vermächtnis" der Arznei. Den Langzeitnutzen belegt eine neue Studie.

Peter OverbeckVon Peter Overbeck Veröffentlicht:
Ein bisschen Speck - und ein dramatisch erhöhter Cholesterinwert: Patienten profitieren von einer Senkung mit Statinen noch Jahrzehnte später.

Ein bisschen Speck - und ein dramatisch erhöhter Cholesterinwert: Patienten profitieren von einer Senkung mit Statinen noch Jahrzehnte später.

© Gina Sanders / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Die durch Cholesterinsenkung mit Statinen erzielbare Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse ist von bemerkenswerter Beständigkeit. Auch 20 Jahren nach Ende einer befristeten Lipidsenkung mit Pravastatin profitieren die Patienten immer noch von den klinischen Vorteilen dieser Therapie, belegen neue Studiendaten.

Lesen Sie dazu auch:

• Leitartikel: Das späte Vermächtnis der frühen Cholesterinsenkung

Die 1995 publizierte Studie WOSCOPS ist eine der Pionier-Studien, die den Boden für die Lipidsenkung mit Statinen als anerkannte effektive Strategie zur Prävention kardiovaskulärer Ereignisse bereitet hat. Im knapp fünfjährigen Studienverlauf wurde durch eine Therapie mit Pravastatin, die das LDL-Cholesterin im Schnitt um 26 Prozent senkte, das Risiko für Herzinfarkte und kardiovaskulär bedingte Todesfälle um fast ein Drittel im Vergleich zu Placebo reduziert.

Teilnehmer waren knapp 6.600 schottische Männer mit hohen LDL-Cholesterinwerten (im Schnitt 192 mg/dl) ohne Herzinfarkt in der Vorgeschichte.

Erste Ergebnisse 2007 veröffentlicht

Das relativ niedrige Durchschnittsalter der Teilnehmer von nur etwa 55 Jahren bot Gelegenheit, die Nachbeobachtung auch nach Studienende noch über eine lange Periode fortzusetzen. Im Jahr 2007 veröffentlichte die WOSCOPS-Studiengruppe erste Ergebnisse dieser prolongierten Nachbeobachtung. Danach waren die klinischen Vorteile der Pravastatin-Therapie auch zehn Jahre nach Studienende immer noch klar erkennbar.

Dabei ist zu bedenken, dass die meisten Teilnehmer die Statin-Therapie nach Studienende abgesetzt hatten und sich Verum- und Placebogruppe somit diesbezüglich angeglichen hatten.

Gleichwohl reflektieren auch die aktuell publizierten 20-Jahres-Ergebnisse immer noch die Wirkungen der weit zurückliegenden fünfjährigen Behandlung mit Pravastatin in der randomisierten Originalstudie. Selbst zwei Jahrzehnte nach Studienende war die Gesamtmortalitätsrate bei den Patienten, die ursprünglich dem Pravastatin-Arm zugeteilt waren, immer noch signifikant um 13 Prozent niedriger als bei zuvor mit Placebo behandelten Teilnehmer (34,7 versus 38 Prozent).

Die Studienautoren sprechen deshalb von einem "Vermächtnis" (legacy) der Jahrzehnte zurückliegenden Pravastatin-Therapie.

Schlaganfälle nicht verringert

In der Reduktion der Gesamtsterberate spiegeln sich jeweils signifikante Reduktionen der koronar bedingten Mortalität (um 27 Prozent) und der kardiovaskulären Sterblichkeit (um 21 Prozent) wider. Die Schlaganfallrate wurde dagegen nicht verringert.

Auch die kumulative Zahl kardiovaskulär bedingter Klinikeinweisungen war im Gesamtzeitraum nach vorangegangener Pravastatin-Therapie signifikant um 18 Prozent niedriger. Als Späteffekt zeigt sich dabei überraschend erstmals auch eine signifikante Reduktion von wegen Herzinsuffizienz veranlassten Hospitalisierungen.

Auch in der aktuellen Langzeitanalyse fanden sich keine Anhaltspunkte für eine Zunahme von Krebserkrankungen im Zusammenhang mit der Statinbehandlung.

Um ein Gesamt-Follow-up für den Zeitraum zwischen 1989 und 2011 erstellen zu können, hat die WOSCOP-Gruppe zusätzliche Informationen aus Sterbe- und Krebsregistern sowie aus Datenbanken des National Health Service (NHS) zu Klinikaufenthalten genutzt.

Lesen Sie dazu auch: Leitartikel: Das späte Vermächtnis der frühen Cholesterinsenkung

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Lebererkrankung

So können Ärzte schlanke MASLD-Patienten identifizieren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

Lesetipps
Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert