Allergische Rhinitis
Ärzte bei Diagnostik oft uneins
Symptome und nasale Endoskopie sind keine verlässlichen Instrumente für die Allergiediagnostik. Die Beurteilungen der Nasenmuscheln durch Ärzte weichen oft stark voneinander ab, wie eine türkische Studie zeigt.
Veröffentlicht:IZMIR. In der Allergiediagnostik tendieren manche Ärzte dazu, die Diagnose einer allergischen Rhinitis nur aufgrund der Symptomatik und des Ergebnisses einer nasalen Endoskopie zu stellen, statt auch die Ergebnisse eines Pricktests einzubeziehen.
Türkische HNO-Ärzte überprüften nun in einer Studie, wie einheitlich die Beurteilungen durch drei Ärzte tatsächlich sind (Clin Otolaryngol 2013, online 28. August).
An der Studie nahmen 108 Patienten mit Rhinitis teil, 36 Männer und 72 Frauen. Die Untersuchung der Nase erfolgte mit einem starren Endoskop. Die Ergebnisse wurden fotografisch dokumentiert.
Zur Kontrolle wurde ein Pricktest gemacht
Jeder der drei Ärzte musste anschließend unabhängig voneinander Angaben zu Schleimhautschwellungen, Hypertrophie der unteren Nasenmuscheln, polypöser Degeneration der unteren Nasenmuscheln, Polypen, Abweichungen des Nasenseptums sowie zur Farbe der Nasenmuscheln und zu Eigenschaften des Nasensekrets machen.
Bei allen Patienten wurde zur Kontrolle der Pricktest gemacht, bei dem Extrakte mit 27 Allergenen verwendet wurden.
Um bei den Beurteilungen den Grad der Übereinstimmung zwischen den Ärzten zu bestimmen, wandten die Ärzte in der statistischen Auswertung erstmals den Fleiss-kappa-Test an, bei dem die Werte (k) nach der komplexen Berechnung zwischen -1 und +1 liegen.
Ein Wert 0 bedeutet eine zufällige Übereinstimmung der Beurteilungen, +1 dagegen eine perfekte Übereinstimmung.
Kein Symptom hatte signifikanten Vorhersagewert
Insgesamt 41 Patienten - knapp 40% - hatten einen negativen Pricktest, bei 62 Patienten war er positiv mit der Diagnose allergische Rhinitis.
Fast drei Viertel der Studienteilnehmer hatte eine Allergie gegen mehrere Allergene. Keines von elf Symptomen hatte für sich genommen einen statistisch signifikanten Vorhersagewert, darunter Niesen, Jucken, verstopfte oder tropfende Nase, Riechstörung und Husten.
Bei vielen Beurteilungen waren sich die Ärzte weitgehend einig, zum Beispiel von Polypen (k = 0,96), Septumabweichungen (k= 0,65) und von Mukosaödemen (k = 0,48). Bei der Beurteilung des Nasensekrets war der k-Wert mit 0,29 zwar niedrig, aber mit p = 0,04 immer noch signifikant.
Ebenfalls eine geringe, aber nicht signifikante Übereinstimmung gab es dagegen bei der Beurteilung von Hypertrophien der Nasenmuscheln (k = 0,31) und deren Farbe (k = 0,38). Insgesamt bei 6 von 7 klinischen Zeichen lag der k-Wert unter 0,5, was nur eine geringe bis mäßige Übereinstimmung der Ärzte in ihrer Beurteilung bedeutet.