Aggressive Kondomwerbung reduziert Aids-Rate

BANGKOK (dpa). Die Therapie mit modernen Medikamenten gegen Aids ist auch unter den einfachen Bedingungen in den armen Ländern möglich. Doch Kondome bleiben nach wie vor der einfachste und günstigste Schutz vor HIV-Infektionen.

Veröffentlicht:

Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat binnen zweier Jahre die Zahl der von ihr behandelten Patienten nach eigenen Angaben von 1 500 auf 13  000 erhöht. Generika kosteten etwa 30 Dollar (24 Euro) im Monat pro Patient, so die Organisation auf dem Aidskongreß in Bangkok.

Kondome bleiben jedoch auf Jahre hinaus der einfachste und günstigste Schutz vor HIV. Trotzdem würden bei weitem nicht genügend der dünnen Latexhüllen beim Sex benutzt - im vergangenen Jahr weltweit nur etwa 6,9 Milliarden, berichteten Spezialisten. Und davon dienten 4,2 Milliarden zur Familienplanung, aber lediglich 2,7 Milliarden zum Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Nötig wären aber insgesamt 12 Milliarden, sagte die Demographie-Expertin Nada Chaya von der Hilfsorganisation "Population Action International".

«Viele Männer haben eine Allergie gegen Kondome, nur sehr wenige eine Allergie gegen Latex!»      
   

"Nur 20 Prozent aller riskanten Sexkontakte werden von einem Kondom geschützt", ergänzte Catherine Hankind, Direktorin bei der UN-Organisation UNAIDS. "Das muß auf 100 Prozent steigen." Um realistisch zu bleiben, strebe UNAIDS 60 Prozent an. Diese große Kondomlücke gebe es weltweit, keinesfalls nur in Afrika. "Viele Männer haben eine Allergie gegen Kondome, nur sehr wenige eine Allergie gegen Latex!"

Allein im vergangenen Jahr haben sich 4,8 Millionen Menschen neu mit HIV infiziert, etwa die Hälfte von ihnen war zwischen 15 und 24 Jahre alt. Frauen werden über die große Schleimhautfläche in der Vagina doppelt so leicht infiziert wie Männer. "Kondome müssen überall kostenlos oder sehr günstig zu haben sein", so Chaya. In Uganda hätte sich mit Hilfe von Kondomen Aids in den 1990er Jahren langsamer verbreitete. In Thailand haben "100 Prozent Präservative"-Kampagnen die Zahl der Aids-Neuerkrankungen in zehn Jahren um etwa 150 000 auf unter 20 000 drücken können. Damit sei Thailand ein gutes Beispiel dafür, wie sich eine aggressive Werbung für Kondome auszahle, sagte Hankind.

Lesen Sie auch: 15 Millionen Aids-Waisen

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

PrEP-Surveillance

So steht es um die PrEP-Versorgung in HIV-Schwerpunktpraxen

Bericht von EU-Behörde

Europa verfehlt Teilziele im Kampf gegen HIV und Hepatitis

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

GDK-Jahrestagung

Kardiologin: Vergessen Sie nicht, Lipoprotein (a) zu messen!

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken