Allergisch gegen eigenes Sperma - Forscher melden Therapieerfolg
Männer, die allergische Reaktionen auf ihr eigenes Sperma haben, lassen sich erfolgreich hyposensibilisieren. Den ersten Bericht dazu gibt es von niederländischen Forschern, die das Syndrom 2002 beschrieben haben.
Veröffentlicht:DEN HAAG (ple). Im Jahr 2002 haben niederländische Wissenschaftler erstmals bei zwei Männern das Post Orgasmic Illness Syndrome (POIS) beschrieben: Nach der Ejakulation - etwa beim Koitus oder auch spontan im Schlaf - klagen die betroffenen Männer über lokale und systemische Allergie- und Grippe-ähnliche Symptome, etwa Konjunktivitis, Rhinitis, extreme Erschöpfung und Muskelschwäche (J Sex Marital Ther 2002; 28: 251). Darüber hinaus berichten sie etwa über Konzentrationsschwäche und Stimmungsschwankungen wie depressive Episoden. Die POIS-Symptomatik, die die Arbeitsgruppe um Dr. Marcel D. Waldinger aus Den Haag inzwischen bei 45 Männern nachgewiesen hat, tritt kurz nach der Ejakulation - meist zwischen 5 und 30 Minuten - auf und verschwindet nach einem bis sieben Tagen wieder (J Sex Med 2011 online). Bereits 2002 vermuteten die Forscher autoimmunologisch-allergische Reaktionen als POIS-Ursache, zumal der Prick-Allergietest auf autologes Sperma bei betroffenen Männern positiv ist.
Jetzt berichten die niederländischen Wissenschaftler erstmals über die erfolgreiche Hyposensibilisierung von zwei Männern mit POIS, denen - analog zur Hyposensibilisierung bei Pollen-Allergikern - steigende Titer von autologem Sperma über einen Zeitraum von 15 oder 31 Monaten subkutan injiziert wurden. Nach Abschluss der regelmäßigen Injektionen sei die POIS-Symptomatik bei beiden Männern signifikant geringer gewesen als vor der Behandlung, bei einem der beiden sogar um 90 Prozent (J Sex Med 2011 online). Die Lebensqualität habe sich deutlich gebessert.
Waldinger und seine Kollegen vermuten, dass die allergischen Reaktionen auf autologes Sperma durch engen Kontakt von Sperma-Peptiden mit T-Zellen ausgelöst werden, und zwar in der Mukosa der Harnröhre während der Ejakulation. Möglicherweise seien es auch Peptide, die während der Ejakulation von Zellen freigesetzt werden, die die Harnröhre auskleiden.