Alter toppt Jugend beim Erkennen junger Diabetiker
WITTEN (eis). Der Weg zur Diagnose eines Diabetes hängt vom Alter ab - vom Alter des Patienten, aber auch vom Alter und von der Erfahrung des Arztes. Bei älteren Patienten mit Diabetes-Symptomen wird zum Beispiel öfter auch mal an ein Malignom gedacht, bei jüngeren an psychosoziale Störungen.
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Die Anamnese gibt oft Hinweise auf Diabetes.
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Wie Alter, Geschlecht oder andere Kennzeichen eines Patienten die Entscheidungen für eine weiterführende Diagnostik beeinflussen, haben Forscher um Dr. Werner de Cruppé von der Uni Witten/Herdecke untersucht (DMW 2011; 136: 359).
Sie stellten dabei 64 Hausärzten (Männer, Frauen, kürzer als 5 Jahre oder mehr als 15 Jahre niedergelassen) jeweils ein Video eines gestellten Patientengesprächs vor. Die Patienten variierten dabei nach Alter (35 oder 65 Jahre), Geschlecht und Sozialstatus.
Die Angaben waren immer gleich: oft müde, verstärkter Durst, vermehrtes Wasserlassen, moderates Übergewicht, unbeabsichtigte leichte Gewichtsabnahme, etwa sechs Monate Symptome.
61 Prozent der Ärzte dachten an Diabetes
Ergebnis: 61 Prozent der Ärzte stellten die Verdachtsdiagnose Diabetes, aber nur bei 44 Prozent der älteren und bei 31 Prozent der jüngeren Patienten würden sie sofort Nüchternblutzucker oder HbA1c bestimmen. Deutlich verschieden: Ärzte mit langer Berufserfahrung erwogen bei 81 Prozent der jungen Patienten gleich auch eine mögliche Diabeteserkrankung, bei Ärzten mit kurzer Berufsdauer waren dies nur 31 Prozent.
Die Chance auf eine richtige Diagnose war jedoch gegeben. Alle Ärzte würden die Patienten erneut einbestellen.