Bei Hautkrebs
Antikörper verdoppelt Überlebenschance
Die Einführung des Antikörpers Ipilimumab zur Therapie bei Hautkrebs vor vier Jahren wurde als Durchbruch gefeiert. Langzeit-Daten zeigen jetzt: Es wurde nicht zu viel versprochen.
Veröffentlicht:SIENA/ITALIEN. Die Einführung des monoklonalen Antikörpers Ipilimumab vor vier Jahren wurde als Durchbruch in der Melanomtherapie gefeiert.
Durch die Blockierung des Checkpoints CTLA-4 wird die Tumorabwehr über T-Lymphozyten verstärkt.
Inzwischen ist die moderne Melanomtherapie auch um einige Wirkstoffe bereichert worden, die spezifisch Signaltransduktionspfade in Melanomzellen hemmen und auf diese Weise den Tumoren zusetzen.
Wie gut solche Therapien langfristig helfen, kann natürlich erst in einigen Jahren gesagt werden. Für Ipilimumab liegen nun aber bereits Fünf-Jahres-Daten vor.
So hat ein Team von Onkologen um Dr. Michele Maio von der Universität in Siena geschaut, was mit den Teilnehmern der Zulassungsstudie CA184-024 mittlerweile passiert ist (Maio M et al. JCO 2015; online 23. Februar).
40 versus 20 Überlebende
In dieser Phase-III-Studie haben 502 Patienten mit malignem Melanom (Stadien IIIc, N3 und IV) entweder eine Monotherapie mit dem Alkylans Dacarbazin erhalten oder zusätzlich den neuen Antikörper.
Mit der Antikörpertherapie lag die mediane Überlebenszeit bei 11,2, ohne bei 9,1 Monaten.
In der Studie hatten die Patienten in den Wochen 1,4,7 und 10 entweder Dacarbazin plus Placebo oder das Alkylans zusammen mit Ipilimumab erhalten, anschließend alle drei Wochen nur Dacarbazin.
Ab Woche 22 wurde den Überlebenden ohne Krankheitsprogression alle drei Monate eine Erhaltungstherapie angeboten (Antikörper oder Placebo).
In der Ipilimumab-Gruppe bekamen 43 Patienten mindestens eine Erhaltungstherapie, 53 Melanomkranke waren es in der Kontrollgruppe.
Wie sich nun herausstellte, lebten fünf Jahre nach Therapiebeginn noch 40 Patienten (18 Prozent) in der Gruppe mit Antikörpertherapie, aber nur 20 Melanomkranke (9 Prozent) aus der einstigen Kontrollgruppe.
In beiden Gruppen starben die allermeisten Patienten in den ersten beiden Jahren (76 und 86 Prozent), danach raffte der Tumor nur noch wenige der Überlebenden dahin.
Wer die ersten beiden Jahre übersteht, hat also gute Chancen, noch viele Jahre am Leben zu bleiben.
Komplettremissionen selten
Komplettremissionen waren dennoch selten: Nur drei der 40 Patienten in der Ipilimumab-Gruppe waren ihren Tumor komplett los, 17 erreichten immerhin eine partielle Remission (50-prozentiger Rückgang der Läsionen), bei den übrigen war die Erkrankung entweder stabil oder bereits wieder vorangeschritten.
In der Kontrollgruppe gab es hingegen keine Komplettremission und nur bei sieben Patienten diagnostizierten die Ärzte eine partielle Remission.
Die besten Chancen zu überleben zeigten in beiden Gruppen diejenigen, die in den ersten Wochen nach Studienbeginn auf die Behandlung angesprochen hatten.
Bei solchen Respondern betrug die mediane Überlebenszeit in der Kontrollgruppe 20 Monate, in der Ipilimumab-Gruppe konnte sie noch nicht ermittelt werden, da noch zu viele der einstigen Responder am Leben sind.
Von den sieben Patienten, die nach fünf Jahren noch einer Erhaltungstherapie mit Ipilimumab bekamen, hatte nur einer eine Nebenwirkung von Grad 3 oder 4 entwickelt, davon war aber nur die Haut betroffen.