Polypen

Auch die Resektion will gekonnt sein

Veröffentlicht:

Bei der Polypektomie bleibt erstaunlich häufig neoplastisches Gewebe stehen. Das hat eine US-Studie ergeben.

WHITE RIVER JUNCTION. Jede zehnte endoskopische Polypektomie ist unvollständig, so eine prospektive US-Studie in White River Junction/Vermont (Gastroenterol 2013; 144: 74-80).

Bei 269 Patienten wurden 418 Darmpolypen mit Schlinge und Elektrokauter entfernt. 346 Polypen waren neoplastisch, davon wurden 286 als tubuläre, tubulovillöse oder villöse Adenome klassifiziert. Elf Polypen waren bereits hochgradig dysplastisch und ein Polyp war ein Karzinom.

Angestrebt war eine En-bloc-Resektion, was zu 85% auch gelang. Bei zwei Drittel der Polypen wurde die Abtragung als einfach und nur bei 12% als schwierig beurteilt. Bei 3% der Patienten kam es direkt nach dem Eingriff zu einer Blutung. Schwere Komplikationen traten nicht auf.

Sobald der Endoskopiker nach sorgfältiger makroskopischer Inspektion davon ausging, dass der Polyp komplett entfernt war, wurden von den Resektionsrändern Biopsien entnommen. Dabei stellte sich heraus, dass von 10,1% der neoplastischen Polypen Gewebe stehen geblieben war.

Das Risiko für eine unvollständige Resektion erhöhte sich mit der Größe der Polypen. Bei Polypen von 10-20 mm Durchmesser war die Gefahr doppelt so groß wie bei Polypen von 5-9 mm.

Raten der inkompletten Resektionen variierten

Bei sessilen serratierten Adenomen/Polypen (SSA/P) war eine inkomplette Entfernung sogar viermal wahrscheinlicher als bei anderen neoplastischen Polypen. SSA/P mit einer Größe von mindestens 10 mm waren zu fast 50% davon betroffen.

Sowohl die hochgradigen Dysplasien als auch das Karzinom wurden jedoch vollständig abgetragen.

Wie erfolgreich die Polypektomie war, hing auch vom behandelnden Endoskopiker ab. Die individuellen Raten der inkompletten Resektionen variierten von 7 bis 23%.

Die hohe Quote inkompletter Polypektomien sei eine der Ursachen für Intervall-Karzinome, schreiben die Autoren. Besonders den Polypenrändern müsse mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden -mit speziellen bildgebenden Verfahren wie Narrow-Band-Imaging oder Chromoendoskopie.

"Die Durchführung einer qualitativ hochstehenden und wirksamen Endoskopie erfordert nicht nur Expertise beim Aufspüren neoplastischer Polypen, sondern auch bei deren Entfernung", so die Ärzte. (bs)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Frühe Darm-, Lungen- und Prostatatumoren

Krebsmortalität unter TNF-Hemmern nicht erhöht

Prävention

Vorsorgekoloskopie: Einladung auch in höherem Alter sinnvoll?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken