Auch eine Psoriasis-Arthritis ist mit Komorbiditäten verbunden
Dass die Gefäße bei Rheumatoider Arthritis (RA) beteiligt sind, setzt sich durch. Weniger bekannt: Auch Psoriasis-Arthritis geht aufs Herz.
Veröffentlicht:Das Wissen um die kardiovaskuläre Beteiligung bei Patienten mit RA wird langsam allgemein bekannt. Doch auch an der Psoriasis-Arthritis (PsA) ist ein systemischer Entzündungsprozess beteiligt, der ebenfalls Herz und Gefäße in Mitleidenschaft zieht. Darauf hat Professor Elisabeth Märker-Hermann, Rheumatologin aus Wiesbaden, beim Rheuma Update hingewiesen. Hier gebe es zudem einen klaren Bezug zum Hautbefund: Je stärker bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis die Haut befallen ist, desto größer ist auch das kardiovaskuläre Risiko.
Weitere Risikofaktoren sind die üblichen Verdächtigen: Diabetes, Hypertonie und Hyperlipidämie. Die Prävalenz etwa für Bluthochdruck ist bei PsA-Patienten 1,9-fach höher als in der Normalbevölkerung. Die Patienten haben zudem doppelt so häufig eine Angina pectoris und erleiden 2,6-fach häufiger einen Herzinfarkt, berichtete die Rheumatologin von einer kanadischen Studie. Darin hatten von den 648 Patienten mit Psoriasis-Arthritis 155 mindestens eine der genannten Komplikationen beziehungsweise eine Herzinsuffizienz oder einen Schlaganfall.
Als unabhängigen Risikofaktor für die Gefäße von PsA-Patienten hat Märker-Hermann die Hyperurikämie genannt. Sie sei ebenfalls mit der Stärke des Hautbefalls der Patienten verbunden. Bei Hyperurikämie ist -wie bei Gicht - eine Therapie mit Allopurinol indiziert.
Als bedeutenden PsA-Begleitfaktor hat die Rheumatologin die Fatigue genannt. In einer kanadischen Studie mit etwa 500 PsA-Patienten habe jeder zweite mindestens eine moderate Fatigue, mehr als jeder vierte eine schwere Fatigue gehabt.
Wesentlicher Prädiktor für die Röntgen-Erosivität bei PsA ist eine Daktylitis - und zwar generell, nicht nur an den Zehen. Das habe eine schwedische Studie mit 135 PsA-Patienten ergeben, so Märker-Hermann. Die Daktylitis ist eines der CASPAR*-Kriterien zur PsA-Klassifikation.
CASPAR-Kriterien zur Psoriasis-Arthritis
Nach den CASPAR* (ClASsification of Psoriatic ARthritis)-Kriterien liegt eine Psoriasis-Arthritis vor, wenn:
- Gelenke, Wirbelsäule oder
- Sehnen/Sehnenansätze entzündet sind, und mindestens drei der folgenden Kriterien erfüllt sind:
- bestehende Psoriasis
- anamnestisch bekannte Psoriasis
- Psoriasis in der Familienanamnese
- psoriatische Nagelbeteiligung (typische psoriatische Nageldystrophie, einschließlich Onycholyse, Tüpfelnägel und Hyperkeratose)
- negativer Rheumafaktor
- bestehende Daktylitis (Schwellung eines vollständigen Fingers)
- anamnestisch bekannte Daktylitis
- radiologische Zeichen einer gelenknahen Knochenneubildung (im Röntgenbild im Bereich der Gelenke an Händen und Füßen).
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