Auch eine Psoriasis-Arthritis ist mit Komorbiditäten verbunden

Dass die Gefäße bei Rheumatoider Arthritis (RA) beteiligt sind, setzt sich durch. Weniger bekannt: Auch Psoriasis-Arthritis geht aufs Herz.

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

Das Wissen um die kardiovaskuläre Beteiligung bei Patienten mit RA wird langsam allgemein bekannt. Doch auch an der Psoriasis-Arthritis (PsA) ist ein systemischer Entzündungsprozess beteiligt, der ebenfalls Herz und Gefäße in Mitleidenschaft zieht. Darauf hat Professor Elisabeth Märker-Hermann, Rheumatologin aus Wiesbaden, beim Rheuma Update hingewiesen. Hier gebe es zudem einen klaren Bezug zum Hautbefund: Je stärker bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis die Haut befallen ist, desto größer ist auch das kardiovaskuläre Risiko.

Weitere Risikofaktoren sind die üblichen Verdächtigen: Diabetes, Hypertonie und Hyperlipidämie. Die Prävalenz etwa für Bluthochdruck ist bei PsA-Patienten 1,9-fach höher als in der Normalbevölkerung. Die Patienten haben zudem doppelt so häufig eine Angina pectoris und erleiden 2,6-fach häufiger einen Herzinfarkt, berichtete die Rheumatologin von einer kanadischen Studie. Darin hatten von den 648 Patienten mit Psoriasis-Arthritis 155 mindestens eine der genannten Komplikationen beziehungsweise eine Herzinsuffizienz oder einen Schlaganfall.

Als unabhängigen Risikofaktor für die Gefäße von PsA-Patienten hat Märker-Hermann die Hyperurikämie genannt. Sie sei ebenfalls mit der Stärke des Hautbefalls der Patienten verbunden. Bei Hyperurikämie ist -wie bei Gicht - eine Therapie mit Allopurinol indiziert.

Als bedeutenden PsA-Begleitfaktor hat die Rheumatologin die Fatigue genannt. In einer kanadischen Studie mit etwa 500 PsA-Patienten habe jeder zweite mindestens eine moderate Fatigue, mehr als jeder vierte eine schwere Fatigue gehabt.

Wesentlicher Prädiktor für die Röntgen-Erosivität bei PsA ist eine Daktylitis - und zwar generell, nicht nur an den Zehen. Das habe eine schwedische Studie mit 135 PsA-Patienten ergeben, so Märker-Hermann. Die Daktylitis ist eines der CASPAR*-Kriterien zur PsA-Klassifikation.

CASPAR-Kriterien zur Psoriasis-Arthritis

Nach den CASPAR* (ClASsification of Psoriatic ARthritis)-Kriterien liegt eine Psoriasis-Arthritis vor, wenn:

  • Gelenke, Wirbelsäule oder
  • Sehnen/Sehnenansätze entzündet sind, und mindestens drei der folgenden Kriterien erfüllt sind:
  • bestehende Psoriasis
  • anamnestisch bekannte Psoriasis
  • Psoriasis in der Familienanamnese
  • psoriatische Nagelbeteiligung (typische psoriatische Nageldystrophie, einschließlich Onycholyse, Tüpfelnägel und Hyperkeratose)
  • negativer Rheumafaktor
  • bestehende Daktylitis (Schwellung eines vollständigen Fingers)
  • anamnestisch bekannte Daktylitis
  • radiologische Zeichen einer gelenknahen Knochenneubildung (im Röntgenbild im Bereich der Gelenke an Händen und Füßen).

Lesen Sie dazu auch: Zwei Drittel der Patienten mit Rheumatoider Arthritis haben zu geringe Vitamin-D-Spiegel "Keine Angst vor Kortikoiden in niedriger Dosis!" Methotrexat-Therapie wird erleichtert Hilfe für Patienten mit Morbus Bechterew Erster IL-6-Hemmer gegen Arthritis Fortbildung zum Thema Kapillarmikroskopie

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

NNI oder Entzugssyndrom?

Nebenwirkungen von Glukokortikoiden richtig erkennen

Keine Medikamente und keine Dialyse mehr

Weltweit erste CAR-T-Zell-Therapie bei Kind mit Lupus

Ergänzung zur Steroidspritze

Nackenschmerzen nach Bandscheibenvorfall: Muskeltraining kann helfen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Langzeitstudie

Lange Vollnarkosen gehen wohl mit kognitivem Abbau einher

Vorhersage für 2025

So könnte sich die Krebssterblichkeit in Europa entwickeln

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Drei MRT Bilder des Gehirns der Patientin am Tag der Aufnahme.

© Dr. med. M. Wolfram, S. Hüge, C. Strasilla, S. Wydra, PD Dr. med. A. Kunze

Kasuistik

Woher kamen die „tierischen“ Kopfschmerzen der Patientin?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung bei einer 39-jährigen Patientin mit Morbus Crohn?